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Diskriminanzvalidität & Fairness von Multiple-Mini-Interviews im Auswahlverfahren
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Published: | November 24, 2017 |
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Hintergrund/Fragestellung: Im Rahmen des Medizinauswahlverfahrens an der European Medical School (EMS) Oldenburg durchlaufen die Bewerber 6 Multiple-Mini-Interviews (MMIs), in denen u.a. kommunikative Fähigkeiten und Teamkompetenz gefordert werden. Die MMI sollen nicht-kognitive Kompetenzen abbilden. Zur Überprüfung dieser Zielsetzung wurde untersucht, ob kognitive oder soziodemographische Variablen Einfluss auf die Bewältigung der MMIs haben.
Methoden: Die MMIs bestehen aus 5 Stationen (Gruppendiskussion, schriftliche Selbstreflexion, Patientengespräch, Interaktionsübung, Diskussion eines ethischen Problems) und einem Auswahlgespräch. Überprüft wurde ein möglicher Zusammenhang zwischen der Gesamtbewertung der MMIs bzw. Einzelbewertungen der Stationen und Alter, Geschlecht, Abiturnote, Ergebnis im Test für medizinische Studiengänge (TMS) und einer vorliegenden medizinnahen Ausbildung. Es wurden alle Kandidaten, die am Auswahlverfahren der Hochschule teilgenommen haben, seit der Gründung der EMS im Jahr 2012 (bis WS 2016) in die Untersuchung miteinbezogen (n=277).
Ergebnisse: Es konnte kein signifikanter Zusammenhang der Gesamtbewertung der MMIs mit kognitiven Leistungen im TMS oder im Abitur festgestellt werden. Auch besteht kein Zusammenhang mit Alter oder dem Geschlecht. Bewerber, die bereits über eine abgeschlossene medizinnahe Ausbildung verfügten, schnitten sowohl bei der Gesamtbewertung der MMIs (p=,02; r=,14) als auch beim Auswahlgespräch (p=0,005; r=,17) leicht, aber signifikant besser ab. Diese Ergebnisse stimmen mit einer Untersuchung von Simmenroth-Nayda et al. [1] überein.
Weiterhin schnitten männliche Bewerber im Auswahlgespräch (p=,031; r=,13) geringfügig besser ab.
Diskussion: Das Ziel mit MMIs nicht-kognitive Eigenschaften der Bewerber zu erfassen, wird durch die bisherigen Daten gestützt. Im nächsten Schritt sollen Zusammenhänge zwischen den Variablen des Auswahlverfahrens und den späteren Studiennoten der Bewerber untersucht werden.