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Spagat zwischen ambulanten Krankenversorgungserlösen und Kursanforderungen in der klinischen Ausbildung
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Published: | November 24, 2017 |
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Am Ende eines Zahnmedizinstudiums sollte der Kandidat berufsfähig ausgebildet sein. Die klinischen Kurse in der Zahnerhaltungskunde und der Prothetik werden daher auch als Berufspraktika bezeichnet. Eine patientennahe Ausbildung sollte dem Zahnmedizinstudenten grundlegende Fertigkeiten in den Bereichen vermitteln, die ihn während seines späteren Berufslebens tagtäglich erwarten. Um dieses zu gewährleisten, ist eine ausreichende Anzahl an geeigneten Patienten erforderlich, um in diesen Kursen nicht wieder auf Simulationsarbeiten zurückgreifen zu müssen. Das Anforderungsniveau der Behandlungsmaßnahmen sollte dem Ausbildungsstand der Lernenden angepasst sein.
Universitätszahnkliniken haben in der Regel keinen Versorgungsauftrag für die Bereiche Zahnerhaltung und Prothetik. Sie sind in der Regel in Ballungsräumen angesiedelt, deren Zahnarztdichte über der durchschnittlichen Dichte im Bundesgebiet liegt. Andererseits ist der restaurative Versorgungsbedarf in der Bevölkerung rückläufig. Präventive Maßnahmen finden bei der Abrechnung zahnärztlicher Leistungen innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung (BEMA) keine oder lediglich eine geringe Berücksichtigung.
An der Medizinischen Hochschule Hannover sind die Erlöserwartungen, die an die Klinik für Zahnerhaltung, Parodontologie und Präventive Zahnheilkunde für den Bereich ambulante Krankenversorgung gestellt wurden, in den letzten 10 Jahren drastisch gestiegen, während sich die Anzahl der Studierenden und der Patienten nur geringfügig verändert haben. Als Reaktion auf die sinkende Anzahl kursgeeigneter Patienten wurden die Kursanforderungen im Kursus der Zahnerhaltungskunde I in den vergangenen Jahren kontinuierlich angepasst, indem quantitative Anforderungen spezifischer, restaurativer Maßnahmen reduziert und durch variabel zu erbringende Leistungen ersetzt wurden. Ohne Zuzahlung durch die Patienten reduzieren sich dadurch die Erlöse aus ambulanter Krankenversorgung, die in den Kursen erwirtschaftet werden.