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Joint congress of the Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) and the Arbeitskreis zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

20.09. - 23.09.2017, Münster

Forum Dialogkultur – Ein qualitatives Verfahren zur formativen Evaluation von Studium und Lehre

Meeting Abstract

  • author Oliver Hafner - Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Zentrale Universitätsverwaltung, Freiburg, Germany
  • corresponding author presenting/speaker Peter Brüstle - Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Medizinische Fakultät, Freiburg, Germany
  • Irmgard Streitlein-Böhme - Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Medizinische Fakultät, Freiburg, Germany

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Münster, 20.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc023

doi: 10.3205/17gma023, urn:nbn:de:0183-17gma0233

Published: November 24, 2017

© 2017 Hafner et al.
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Text

Hintergrund: Im WS 15/16 wurden an der Fakultät Freiburg die longitudinal aufeinander aufbauenden Kurse zu Basisuntersuchungstechniken formativ evaluiert. Hierbei wurde ein qualitatives Konzept erprobt, welches alle an der Lehrveranstaltung beteiligten Akteure aktiv in den Evaluationsprozess einbezieht und ein hohes Maß an Interaktivität und Kommunikation zulässt. Der Vorteil gegenüber standardisierten Fragebogenerhebungen liegt hierbei in der größeren Offenheit und Fallorientiertheit des Verfahrens.

Methoden: Die Evaluation bestand aus vier aufeinander aufbauenden Phasen:

1.
Expertengespräch mit Lehrverantwortlichen
2.
Gruppendiskussion mit Studierenden
3.
Transkription, Analyse der Daten und Erstellung eines Zwischenberichts
4.
Abschlussgespräch

Die Auswertung der qualitativen Daten erfolgte nach der Dokumentarischen Methode [1] und der qualitativen Inhaltsanalyse [2]. Die Ergebnisse wurden in einem Mixed-Methods-Ansatz mit quantitativen Daten von vorhergehenden summativen Evaluationen in Bezug gesetzt.

Ergebnisse: Im Rahmen der Analyse konnten 7 für die Qualität der Lehrveranstaltungen relevante Themenbereiche identifiziert werden. Verbesserungsbedarf für die Veranstaltungen zeigte sich vor allem im organisatorisch-strukturellen Bereich – etwa bei der Abstimmung der einzelnen Lehrenden untereinander oder der Abstimmung der Inhalte einzelner Veranstaltungsteile. Leider konnte das Abschlussgespräch aufgrund von organisatorischen Problemen nur mit den Lehrverantwortlichen und nicht im Dialog mit Studierenden stattfinden.

Schlussfolgerung: Das dargestellte Verfahren ermöglicht eine vielschichtige Evaluation, die prozessorientiert ist und die vielgestaltigen Perspektiven von Studierenden und Lehrenden abbildet. Die Methode bietet sich daher insbesondere für formative Evaluationsprozesse an.

Bei regelmäßiger Durchführung kann das Verfahren einen nachhaltigen Dialog zwischen Studierenden und Lehrenden sichern und zu einer konstruktiven und offenen Evaluationskultur beitragen.


Literatur

1.
Bohnsack R. Qualitative Evaluationsforschung und dokumentarische Methode. In: Bohnsack R, Nentwig-Gesemann I (Hrsg). Dokumentarische Evaluationsforschung. Theoretische Grundlagen und Beispiele aus der Praxis. Opladen & Farmington Hills: Barbara Budrich; 2010. S.23-62.
2.
Mayring P. Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken. Weinheim: Beltz; 2003.
3.
Steinhardt I, Iden K. Formative Studiengangevaluation: erfolgreiche Verknüpfung der dokumentarischen Evaluationsforschung, des Expertengesprächs und universitärer Kennzahlen? Qual Wissenschaft. 2012;4:105-110.