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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

27.09. - 29.09.2012, Aachen

Kultursensible Lehre und medikale Erinnerungskultur

Vortrag

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  • corresponding author Frank Kressing - Universität Ulm, Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Ulm, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Aachen, 27.-29.09.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocWiP712

doi: 10.3205/12gma258, urn:nbn:de:0183-12gma2587

Published: September 18, 2012

© 2012 Kressing.
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Text

Erfahrungen der universitären Lehre, z.B. in Kursen zur Medizinischen Terminologie im ersten vorklinischen Semester, zeigen, dass sich besonders internationale Studierende vorderasiatischer und nordafrikanischer Herkunft in der Bewältigung des Studienalltags größeren Schwierigkeiten als "einheimische“ Studierende gegenübersehen. Hier soll die These vertreten werden, dass die entsprechenden Problemlagen von Studierenden aus dem "Nahen Osten“ keinesfalls nur auf Sprachprobleme und Adaptionsschwierigkeiten an den bundesdeutschen Alltag zurückzuführen, sondern auch durch das westliche universitäre Ausbildungssystem bedingt sind und in kulturspezifischen Vorstellungen von ärztlicher Identität wurzeln. Aspekte einer spezifisch "muslisch-orientalischen“ medikalen Erinnerungskultur lassen sich eindrücklich anhand der Person Avicennas/Ibn Sinas veranschaulichen, die Objekt eines ausgeprägten Medical Imaging war und wechselweise für iranische, arabische, iberisch-islamische, sowjetische und usbekische Kulturtraditionen in Anspruch genommen wurde. Es soll das Design einer empirischen Studie an der Universität Ulm vorgestellt werden, deren Ziel in der Untersuchung von Vorstellungen zur ärztlichen Identität bei arabisch-, iranisch- und türkischstämmigen Medizinstudierenden in verschiedenen Phasen ihres Studiums besteht, um sowohl interkulturelle Transferprozesse als auch kulturspezifische Barrieren in der Vermittlung von medizinischen Erkenntnissen und ärztlichem Rollenverständnis zu ermitteln. Die anvisierte Studie versteht sich im Sinne des forschenden Lernens und der Aktionsforschung als Maßnahme zur Stärkung und Nutzung von Potenzialen von internationalen Studierenden unter Beteiligung deutsch-stämmiger Tutoren und studentischer Vergleichsgruppen (siehe Anhang [Anh. 1]) [1], [2], [3], [4].


Literatur

1.
Elzubeir MA, Elzubeir KE, Magzoub ME. Stress and Coping among Arab Medical Students: Towards a Research Agenda. Educ Health (Abingdon). 2010;23(1):355.
2.
Schulz S. Lehre Laden - Kompetenz prüfen im Kontext forschenden Lernens. Bochum: Ruhr-Universität Bochum; 2012.
3.
Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland. Global Health Initiative: Lehre am Puls der Zeit - Global Health in der medizinischen Ausbildung: Positionen, Lernziele und methodische Empfehlungen. Bonn: bvmd; 2009.
4.
Universität Ulm, Universitätsklinikum Ulm, Bundesminsterium der Verteidigung. Verbundantrag PiCS@Uulm - Practical and Communication Skills Concept - UULM PRO MINT & MED. Ulm: Universität Ulm; 2011.