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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

27.09. - 29.09.2012, Aachen

Neonatologie als vorklinisches Wahlfach – Erfahrungen und Chancen

Poster

  • corresponding author Boris Wittekindt - J. W. Goethe-Universität, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Horst Buxmann - Uniklinik Frankfurt, Neonatologie, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Frank Seibert-Alves - Uniklinik Frankfurt, Dekanat, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Rolf Schlößer - Uniklinik Frankfurt, Neonatologie, Frankfurt am Main, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Aachen, 27.-29.09.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocP115

doi: 10.3205/12gma024, urn:nbn:de:0183-12gma0246

Published: September 18, 2012

© 2012 Wittekindt et al.
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Text

Hintergrund: Seit der neuen Approbationsordnung von 27.06.2002 ist für Studierende der Humanmedizin ein Wahlfach im vorklinischen Studienabschnitt vorgesehen. Da hierzu keine inhaltlichen Vorgaben gemacht wurden, ist das Angebot für die Studierenden breit gefächert. Vor dem Hintergrund der verpflichtenden Unterrichtsangebote einzelner Fachkliniken für den curricularen Unterricht sind Wahlfächer aus dem klinischen Fächern in der Minderzahl.

Projektbeschreibung: Seit Gültigkeit der neuen Approbationsordnung wird in Frankfurt/Main ein vorklinisches Wahlfach Kinderheilkunde mit dem Schwerpunkt Neonatologie mit einem Umfang von 2 Semesterwochenstunden angeboten. Der Kurs ist als interaktives Seminar für 20 Studierende angelegt. Die Unterrichtsinhalte wurden so gewählt, dass regelhaft eine Querverbindung zum Lernstoff der Vorklinik, wie Anatomie, Embryologie, Physiologie und Biochemie hergestellt wurde. Seit Einführung des Kurses mit zunächst auch allgemeinpädiatrischen Themen hat sich der Schwerpunkt Neonatologie als besonders geeignet erwiesen. Hier erscheinen die Überschneidungen und Bezüge zu den vorklinischen Fächern besonders stark. Der Leistungsnachweis erfolgte in Form eines Kurzreferats und einer Abschlussklausur. Eine klinische Visite auf der Intensivstation erhöhte die Motivation der Studierenden.

Ergebnisse: Das Wahlfach Kinderheilkunde/Neonatologie wurde von den Studierenden sehr gut angenommen. Im online Anmeldesystem unserer Universität war es binnen weniger Minuten – im Mittelwert 3:14 Minuten – nach Freischaltung ausgebucht, was als Maß der Nachfrage gelten kann. Hiermit lag unser Wahlfach im langjährigen Mittel im obersten Viertel der 20 angebotenen Wahlfächer. In der Befragung der Teilnehmer in der ersten Unterrichtsstunde wurde neben dem Interesse für Kinder häufig der Wunsch nach einem möglichst klinisch orientierten Kurs genannt. Im Anschluss an die ersten Kurse wurde eine Evaluation durch die Teilnehmer durchgeführt, die den Kurs im Schnitt mit der Schulnote 1,39 bewerteten. Aus den ehemaligen Teilnehmern haben sich bislang 17 Doktoranden und vier ärztliche Mitarbeiter für die Universitätskinderklinik rekrutiert (Stand 03.2012).

Diskussion: Studierende im vorklinischen Wahlfach sind sehr motiviert und begeisterungsfähig, wenn klinische Inhalte so aufbereitet werden, dass sie für die Studierenden begreifbar sind. Man kann schon in einem frühen Ausbildungsstand den Blick für pädiatrische Fragestellungen schärfen. Wir hoffen, dass durch die im Unterricht hergestellten Verbindungen zu den naturwissenschaftlichen Grundlagen deren Bedeutung für die klinische Ausbildung und für die ärztliche Tätigkeit herausgestellt wird. Gut ausgestaltete Wahlfächer könnten zu einem erhöhten Interesse auch an anderen klinischen Fächern führen, was aus berufspolitischer Sicht für Fächer mit Nachwuchsmangel von Bedeutung sein könnte.