gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

05.10. - 08.10.2011, München

Ein neuer Interdisziplinärer Untersuchungskurs an der Philipps-Universität Marburg verbessert die praktischen Fertigkeiten und kommt gut an

Poster

Search Medline for

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). München, 05.-08.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11gma139

doi: 10.3205/11gma139, urn:nbn:de:0183-11gma1397

Published: September 26, 2011

© 2011 Stibane et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Fragestellung: Schlechte Ergebnisse der Akzeptanzevaluation, von Ärzten und Studierenden konstatierte Defizite in Untersuchungstechniken und praktischen Prozeduren nach dem Studium und die Bereitschaft der Fakultät ein Skills Lab einzurichten führten dazu, dass der traditionelle Untersuchungskurs der Inneren Medizin über mehrere Zwischenschritte reformiert wurde.

  • Wie unterscheiden sich traditioneller und reformierter Untersuchungskurs?
  • Wie bewerten die Studierenden das neue Angebot?
  • Zeigen sich im Leistungsvergleich von Absolventen beider Kurstypen Unterschiede, die den Reformaufwand rechtfertigen?

Methoden: Der Untersuchungskurs wird durch die Bestimmung von Lernzielen, Inhalten und Prüfungsanforderungen fächerübergreifend neu strukturiert. Fächer, die zuvor erst im 7. und 8. Semester im Lehrplan vertreten waren, werden in Bezug auf die Untersuchungstechniken schon im 1. klinischen Studienjahr integriert. Der Kurs bezieht das Skills Lab mit ein und strukturiert die Kurstage für alle beteiligten Dozenten durch ein verbindliches Skript. OSCE-Prüfungen am Ende des 5. und 6. Semester erheben die Leistungen der Studierenden. Akzeptanzevaluationen zu allen Kursteilen werden obligat. Ein Vergleich von OSCE-Ergebnissen mit und ohne reformierten Kurs gehört zur Begleitevaluation.

Ergebnisse: Der Untersuchungskurs besteht reformiert aus den Fächern Innere Medizin, Psychosomatik, Neurologie, Psychiatrie, Visceral-Thorax-Chirurgie, Unfallchirurgie und Orthopädie. Er teilt sich in Unterricht auf den klinischen Stationen und im Skills Lab. Der Umfang des praktischen Unterrichts hat sich um etwa 1/3 erhöht, v.a. durch das Hinzukommen der studentisch-tutoriellen Ergänzung des Unterrichts im Skills Lab.

Die Akzeptanzevaluation des Kursangebotes im SoSe 2010 schließt hervorragend ab und belegt Platz 6 auf dem internen Fakultätsranking der Lehrveranstaltungen. Die Vergleichsstudie zeigt, dass bereits zu einem frühen Zeitpunkt im Studium deutlich bessere Untersuchungsfertigkeiten gezeigt werden.

Schlussfolgerung: Der Aufwand der Reform hat sich in mehrfacher Weise gelohnt: Studierende bewerten das neue Kursangebot in Bezug auf Lernzuwachs, Struktur, Theorie-Praxis-Verhältnis, Dozentenengagement und Skills-Lab Integretation sehr positiv. Die Leistungen haben sich zu der vorherigen Kohorte im objektiven Vergleich verbessert; ein wichtiger Nebeneffekt der Reform ist die Sensibilisierung der Dozenten für Lernziele und Unterrichtsstrukturierung auch in anderen Lehrveranstaltungen.