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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

05.10. - 08.10.2011, München

HUMAN?MEDIZIN: Selbstreflexion als Ausbildungsziel

Vortrag

  • corresponding author presenting/speaker Pascal Berberat - TU München, Fakultät für Medizin, TUM MeDiCAL, München, Deutschland
  • author Eva Sift - TU München, Fakultät für Medizin, München, Deutschland
  • author Peter Herschbach - TU München, Klinikum rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, München, Deutschland
  • author Gerrit Hohendorf - TU München, Fakultät für Medizin, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, München, Deutschland
  • author Theresa Klose - TU München, Fakultät für Medizin, München, Deutschland
  • author Claudia Levin - TU München, Fakultät für Medizin, Insitut für Allgemeinmedizin, München, Deutschland
  • author Folker Schneller - TU München, Klinikum rechts der Isar, III. Medizinische Klinik, München, Deutschland
  • author Eva Wartner - TU München, Fakultät für Medizin, München, Deutschland
  • author Johannes Ring - TU München, Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie am Biederstein, München, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). München, 05.-08.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11gma091

doi: 10.3205/11gma091, urn:nbn:de:0183-11gma0916

Published: September 26, 2011

© 2011 Berberat et al.
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Outline

Text

Fragestellung: In der Öffentlichkeit und den Medien wird immer wieder eine „Entmenschlichung der Medizin“ thematisiert. Um diesem Vorwurf in der medizinischen Ausbildung zu begegnen, wurde unter dem Titel „Humanität in der Medizin“ eine neue Seminarreihe entwickelt. Ziel des Pilotprojekts war es, dass sich Studenten aktiv reflektierend mit Wertvorstellungen und Sinnerklärungen im Zusammenhang mit ihrem ärztlichen Alltag auseinandersetzen.

Methoden: In Fokusgruppen mit Studierenden und Patienten wurden sechs wesentliche Themen (Menschsein, Kranksein, Tod, Angst, Karriere und Team) in Bezug auf „Humanität in der Medizin“ identifiziert. Mit jeweils 2x2 Zeitstunden im Abstand einer Woche wurden die Seminare nach den Prinzipien des transformativen Lernens gestaltet. Alle Themen wurden interdisziplinär durch einen praktisch tätigen Mediziner und einen Geisteswissenschaftler geplant und geleitet. Sowohl die Einzelveranstaltungen, als auch das Gesamtseminar wurden mittels Fragenbögen unmittelbar und ein halbes Jahr danach evaluiert. Weiterhin diente, die durch die Studenten gestaltete öffentliche Abschlussvorlesung als qualitative Auswertung.

Ergebnisse: Die Seminarreihe wurde mit 14 Studenten erstmalig durchgeführt. Für alle Beteiligten war dies eine intensive und ungewohnte Erfahrung. Die Studenten betonten insbesondere die Beteiligung von Geisteswissenschaftler, aber auch den in der Medizin eher atypischen induktiven Weg der Erkenntnisgewinnung auf der Basis von Selbstreflexion und Diskussion. Auch sechs Monate nach Abschluss des Seminars scheinen prägende Eindrücke zu persistieren.

Schlussfolgerung: Es ist sicher schwierig, den direkten Nutzen einer solchen aktiven Auseinandersetzung mit der „Humanität in der Medizin“ während der Ausbildung für das spätere Arztsein zu belegen. Trotzdem scheint die Möglichkeit, menschliche Grundfragen mit anderen Studenten, erfahrenen Ärzten und Geisteswissenschaftlern diskutieren zu können, eine nachhaltige Wirkung zu hinterlassen.