gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

23.09. - 25.09.2010, Bochum

5 Jahre Erfahrung mit einem Innovativen Lehrkonzept für den Querschnittsbereich Prävention & Gesundheitsförderung im Modellstudiengang Medizin

Poster

  • corresponding author presenting/speaker Bert Huneges - Ruhr-Universität Bochum, Allgemeinmedizin, Bochum, Deutschland; Ruhr Universität Bochum, Zentrum für medizinische Lehre, Bochum, Deutschland
  • Michael Klock - Ruhr-Universität Bochum, Allgemeinmedizin, Bochum, Deutschland
  • Dorothea Osenberg - Ruhr-Universität Bochum, Allgemeinmedizin, Bochum, Deutschland
  • Norbert Weismann - Ruhr-Universität Bochum, Allgemeinmedizin, Bochum, Deutschland
  • Hildegard Lieverscheidt - Ruhr Universität Bochum, Zentrum für medizinische Lehre, Bochum, Deutschland
  • Herbert Rusche - Ruhr-Universität Bochum, Allgemeinmedizin, Bochum, Deutschland; Ruhr Universität Bochum, Zentrum für medizinische Lehre, Bochum, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Bochum, 23.-25.09.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10gma184

doi: 10.3205/10gma184, urn:nbn:de:0183-10gma1847

Published: August 5, 2010

© 2010 Huneges et al.
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Text

Für den Leistungsnachweis „Prävention & Gesundheitsförderung“ wurde im Modellstudiengang Medizin ein innovatives Lehr- und Prüfungsformat entwickelt:

Nach einer Einführungsvorlesung erarbeiten die Studierenden während ihres 5. Semesters alleine oder zu zweit ein Poster zu einer ausgewählten Präventionsmaße. Sie haben dabei die Aufgabe, eine Maßnahme der Gesundheitsförderung, Primär- Sekundär- oder Tertiärprävention für eine ausgewählte Zielgruppe darzustellen. Hierfür müssen Hintergründe recherchiert und in einem dreiseitigen Paper eingereicht werden. Kernaspekte der Präventionsmaßnahme werden in Form eines Posters visualisiert, präsentiert und diskutiert.

Ziel des Projektes ist, an Hand eines konkreten Beispiels Aspekte der Risikostratifikation, zielgruppengerechten Ansprache, Compliance, Effektivität und Evidenzgrad einer Maßnahme sowie Kosten- Nutzen Aspekte zu reflektieren; ferner soll die Präsentation medizinischer Inhalte geübt werden. Dadurch, dass die Studierenden der Präsentationen ihrer Kommilitonen beiwohnen ist gewährleistet, dass Kernaspekte der Prävention an unterschiedlichen Beispielen veranschaulicht werden.

Die Bewertung von Paper und Poster erfolgt durch bis zu 5 Gutachter an Hand einer vorgegebenen Checkliste und wird benotet. Die Teilnehmer erhalten ein detailliertes schriftliches Feedback.

Bislang haben 188 Studierende in 5 Jahrgängen diese Aufgabe erfolgreich absolviert, dabei wurden 108 Poster und Begleitpapiere entwickelt, vorgestellt und begutachtet. Für das Begleitpapier wurden im Mittel 20,3 (+/- 2,6) von maximal 25 Punkten und für das Poster im Mittel 21,7 (+/-2,1) Punkte vergeben. Der resultierende Notendurchschnitt liegt bei 1,9. Die Korrelation beider Aufgabenteile ist mit R² = 0,10 gering.

Der erwartete Zeitaufwand der Studierenden wurde mit 10 h für Literaturrecherche, Verfassung des Papers und Erstellung des Posters vorgegeben. Der Arbeitsaufwand pro Gutachter umfasst im Schnitt 30 Minuten pro Thesenpapier zuzüglich 15 Minuten für Präsentation der Poster, Diskussion und simultanes Ausfüllen der Checklisten. Dieser Aufwand konnte angesichts der relativ kleinen Kohorte von 42 Studierenden dadurch kompensiert werden, dass die systematische Vorlesung und die Erstellung und Korrektur von Klausurfragen entfallen.

Angesichts der unterschiedlichen Lehrinhalte und Zielsetzungen ist der Lerneffekt mit dem traditionellen Lehrformat, schlecht vergleichbar. Eine vergleichende Abfrage des Erreichens unterschiedlicher Ziele der Reform des Medizinstudiums zum 10. Semester in Modell- und Regelstudiengang hat gezeigt, das 56,3% der Studierende des Modellstudienganges (vs. 51,2 % im Regelstudiengang) der Aussage „Ich bin der Meinung, mein Medizinstudium hat mir die für das ärztliche Handeln erforderlichen allgemeinen Kenntnisse und Fertigkeiten im Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention vermittelt“ überwiegend zustimmen können (Lehrende 70%), was tendenziell etwas besser als im Regelstudiengang (Studierende: 51,2%, Lehrende 61,4%) ist.

Wir wollen das Projekt und Beispiele für studentische Arbeiten darstellen und Denkanstöße geben, wie traditionelle Lehrformen durch innovative Impulse bereichert werden können.