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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

23.09. - 25.09.2010, Bochum

Vorteile eines `Problemorientierten praktischen Lernens´ in der interdisziplinären vorklinischen Ausbildung

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  • corresponding author presenting/speaker Martin Baumann - RWTH Aachen, Lehrstuhl für Angewandte Medizintechnik, Aachen, Deutschland
  • Ioana Slabu - RWTH Aachen, Lehrstuhl für Angewandte Medizintechnik, Aachen, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Bochum, 23.-25.09.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10gma168

doi: 10.3205/10gma168, urn:nbn:de:0183-10gma1680

Published: August 5, 2010

© 2010 Baumann et al.
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Fragestellung: Die Vermittlung medizinischer Fähigkeiten (`skills´) und Einstellungen (`attitudes´) an Studierende der Natur- und Ingenieurwissenschaften mit dem Nebenfach Medizin stellt aufgrund von häufig unterschiedlichen Denk- und Handlungsweisen eine besondere Herausforderung dar. Daher soll durch Analyse von neu eingeführten problemorientierten praktischen Kursen (PBPC problem based practical courses) geklärt werden, ob die o.g. Ziele mit einer solchen Lehrveranstaltung erreicht werden können.

Methodik: Die Teilnehmer des Praktikums `Blutdruck´ informieren sich während ihrer Vorbereitung und im Rahmen einer Vorlesung zunächst über die Grundlagen der Kreislaufanatomie und -physiologie (Block 1 von 4, siehe Tabelle 1 [Tab. 1]). In der Einführungsveranstaltung (Block 2) werden sie in Kleingruppen à 6 Teilnehmer eingeteilt; jede dieser Gruppen erhält zwei Blutdruckmanschetten und eine Pulsuhr. Mit Hilfe eines an die Gruppenanzahl angepassten Peyton-Schemas wird die korrekte Verwendung der Manschette vermittelt. Die zu bearbeitende Praktikumsaufgabe (Block 3) besteht darin, dass jede Gruppe ein Szenario definiert, mit dessen Hilfe die Änderung der Kreislaufparameter durch äußere Einflüsse gemessen und physiologisch begründet werden kann. Nach Freigabe der Themen durch die Tutoren haben die Gruppen bei freier Zeiteinteilung ca. 2 Wochen Zeit, ihre Messungen durchzuführen, auszuwerten und einen Praktikumsbericht zu schreiben. Dieser Bericht wird als Protokoll eingereicht und muss von den Tutoren zur Anerkennung des Praktikums freigegeben werden. Er wird anschließend zur Vorbereitung einer Präsentation (Block 4) vor der Kohorte in einem abschließenden Hörsaaltermin verwendet. Sehr oft ist die Themenwahl der Gruppen einfallsreich, z. B. Auswirkungen eines Sprungs vom 10 m-Brett im Schwimmbad, eines Dauerlaufs bei trainierten und untrainierten Kommilitonen oder der Verzehr extrem scharfer Speisen. Die eigene Wahl des Themeas und der Messanordnung soll Verantwortung und Sorgfalt bei Erstellung, Durchführung und Auswertung der Messungen unterstützen.

Ergebnis: In drei Jahren haben 266 Studierende am PBPC teilgenommen. Das PBPC, das aus den sieben Schritten des Problemorientierten Lernenes (POL) und kleinen Ergänzungen besteht, kann gut in zwei Präsenzterminen im Hörsaal und in einem praktischen Teil durchgeführt werden (siehe Tabelle 1 [Tab. 1]). Eine enge Führung und die beiden Freigabeschritte erwiesen sich als erforderlich für eine erfolgreiche Umsetzung des Konzepts. In der Evaluation betonten 58% der Teilnehmer, dass sie den Kurs als hoch motivierend und kreativ empfanden. 40% hoben die positiven Ergebnisse auf die Gruppendynamik hervor. Die vorgesehene Bearbeitungszeit wurde als ausreichend beschrieben, jedoch berichteten einige Gruppen, dass sie in Block 3 aufgrund der hohen Motivation freiwillig sehr viel länger mit Messung und Auswertung verbrachten. Mit einer Gruppengröße von 10 und mehr Personen (Kohorte 2008) kann ein PBPC nicht sinnvoll durchgeführt werden.

Schlussfolgerung: Das PBPC für `Blutdruck´ ist eine sinnvolle und motivierende Veranstaltung für Studierende und Dozenten. Es wird fortgesetzt. Ein Antrag auf Beschaffung von transportablen digitalen Messgeräten für die Ausweitung auf die Messung weiterer physiologischer Parameter ist gestellt [1].


Literatur

1.
Baumann M. Problem based practical courses (PBPC) induce self-directed structured learning of practical skills. Med Teach. 2009;31(5):464-465.