gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

23.09. - 25.09.2010, Bochum

MC-Fragen mit fünf Alternativen - oder vier - oder drei?

Poster

Search Medline for

  • corresponding author presenting/speaker Johannes Schulze - Goethe-Universität Frankfurt/Main, Dekanat, Frankfurt/Main, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Bochum, 23.-25.09.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10gma147

doi: 10.3205/10gma147, urn:nbn:de:0183-10gma1478

Published: August 5, 2010

© 2010 Schulze.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Traditionell haben MC-Fragen des schriftlichen Staatsexamens fünf Alternativen, von denen im Sinne der Fragestellung eine und nur eine richtig ist. Dies erfordert für die Formulierung einer guten MC-Frage vom Fragensteller die Formulierung von vier Aussagen, die zwar eindeutig falsch sind, von einem Kandidaten jedoch als plausibel und überlegenswert angesehen werden müssen. Anhand der Itemanalyse des IMPP für die Staatsexamina M2 nach der neuen Approbationsordnung im Zeitraum Herbst 2006 bis Herbst 2009 wurde überprüft, in wie vielen Fällen von den Frankfurter Studenten eine Alternative a priori als falsch bewertet wurde; als Kriterium wurde verwendet, dass eine Alternative, die von 1% oder weniger der Prüfungsteilnehmer angekreuzte wurde, nicht realistisch formuliert worden ist. In der Umkehrung wurde angenommen, dass alle zu >=10% angekreuzten Items gut formuliert waren. Unter der Annahme dieser Grenzen für gut und schlecht formulierte Ablenker waren im Examen Oktober 2009 99 Fragen in allen Alternativen akzeptabel formuliert (alle Alternativen von mehr als 1% der Prüfungsteilnehmer angekreuzt), 221 Fragen nicht. Hiervon wurde bei 150 Fragen mindestens eine Alternative überhaupt nicht angekreuzt.

Nur 22 Fragen waren so formuliert, dass keine Alternative von weniger als 5% der Studenten als richtig bewertet wurde, bei 5 Fragen wurden alle Alternativen von mindestens 10% der Teilnehmer angekreuzt (richtig beantwortet von 19, 25, 36, 48 bzw. 54% der Prüfungsteilnehmer). Wird die Auswertung beschränkt auf die 38 schweren Fragen (<=40% richtige Antworten), so waren auch unter diesen 10 Fragen, bei denen eine Alternative nicht, und nur 11 Fragen, bei denen keine Alternative von weniger als 5% der Teilnehmer angekreuzt wurde. Die Auswertung anderer M2-Staatsexamina, als auch eine Auswertung der Itemanalyse für alle Prüfungsteilnehmer ergab ein fast identisches Antwortverhalten.

Es ist oft schwierig, Antwortmöglichkeiten so zu formulieren, dass sie realistisch klingen, jedoch eindeutig falsch sind; angesichts des sehr homogenen Antwortverhaltens und des fast immer möglichen Ausschlusses mindestens einer Alternative erscheint es möglich, das Fragenformat des schriftlichen Staatsexamens auch mit vier statt fünf Antwortalternativen durchzuführen, ohne den Schweregrad und die Bestehensgrenzen variieren zu müssen.