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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

23.09. - 25.09.2010, Bochum

Komplementäre Medizin - Kulturwissenschaft - Heilkunde: Erfahrungen mit einem neuen berufsbegleitenden Studiengang - Eine formative Evaluation

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  • corresponding author presenting/speaker Jana Lemke - Europa Universität Viadrina, Institut für Transkulturelle Gesundheitswissenschaften, Frankfurt (Oder), Deutschland
  • author Bettina Berger - Private Universität Witten/Herdecke, Institut für Komplementärmedizin, Witten, Deutschland
  • Marco Bischof - Europa Universität Viadrina, Institut für Transkulturelle Gesundheitswissenschaften, Frankfurt (Oder), Deutschland
  • author Harald Walach - Europa Universität Viadrina, Institut für Transkulturelle Gesundheitswissenschaften, Frankfurt (Oder), Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Bochum, 23.-25.09.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10gma114

doi: 10.3205/10gma114, urn:nbn:de:0183-10gma1144

Published: August 5, 2010

© 2010 Lemke et al.
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Im März 2009 begann ein erster berufsbegleitender Masterstudiengang für Ärzte, Apotheker, Psychologen und andere Gesundheitsberufe im Bereich der Komplementären Medizin, Kulturwissenschaften und Heilkunde an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder), einer geisteswissenschaftlichen Hochschule. Zielsetzung ist die Verbindung bereits bestehender, von Ärztekammern anerkannten Fortbildungsstrukturen im Bereich der Naturheilkuunde mit akademischer Reflexion aus dem Bereich der Geisteswissenschaften. Insbesondere sind hierbei gesundheitswissenschaftliche Forschungskompetenz sowie kulturwissenschaftliche Aspekte von Belang, wie der Umgang mit Sprache, Kommunikation und philosophischen Grundlagen der Heilkunst.

Methode: Nach dem ersten Studienjahr, an dem 45 Personen teilnahmen, führten wir eine Evaluation mit Fragebögen und Telefoninterviews durch. Alle Studienteilnehmer erhielten Fragenbögen, und diejenigen, die sich für ein Telefoninterview zur Verfügung stellten wurden interviewt. Die Erhebung wurde von einer unabhängigen Forscherin (JL) durchgeführt und alle Fragebögen waren anonym, um Antworttendenzen zu vermeiden.

Ergebnisse: 29 Studierende sendeten ausgefüllte Fragebögen zurück und 10 Telefoninterviews wurden ausgewertet. Die Häufigkeiten von Pauschalbewertungen über ein Schulnotensystem sind in der Tabelle 1 [Tab. 1] dargestellt. Hauptthemen der qualitativen Rückmeldungen war das Einbinden der eigenen Erfahrung und Reflexion der Praxis im Rahmen des Kursprogramms, bessere Kommunikation zwischen Dozenten und Studierenden über die Erwartungen, Themen, Studienablauf und Leistungsanforderungen, partnerschaftliche Formen der Lehre und Diskussion. Des weiteren stellte sich heraus, dass der Umgang mit der existierenden Online-Plattform für den Austausch mit den Dozenten als schwierig empfunden wird; Coaching ist erwünscht. Ein starker Wunsch nach Austausch unter den Studierenden, auch ohne die Dozenten, wurde immer wieder spürbar. Lernziele wurden meistens nur teilweise erreicht.

Schlussfolgerungen: Erfahrung mit der dozentenbezogenen Rückmeldung griffen wir auf, indem einige Dozenten im neuen Studienjahrgang über videogestützte Interviews ihre Inhalte vermitteln. Die Lernziele müssen präzisiert und eine engere Kontrolle ihres Erreichens durchgeführt werden. Ein Abweichen von der traditionellen akademischen Lehrform (Vorlesung, Seminar) hin zu einer projektbezogenen (kurzer Impuls, Diskussion der eigenen Erfahrung, Präsentation eigener Lösungen) scheint geboten. Insgesamt überwiegt die Begeisterung über die Möglicheit einer solchen Verbindung von Praxis und Reflexion die kritischen Momente der Anfangsphase, und eine Weiterführung eines entsprechend angepassten Kurses steht ausser Frage.