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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

23.09. - 25.09.2010, Bochum

Auswahlverfahren Medizin an der Universität Witten/Herdecke: Wer schafft alle Hürden?

Vortrag

  • corresponding author presenting/speaker Michaela Zupanic - Private Universität Witten/Herdecke, Institut für Didaktik und Bildungsforschung im Gesundheitswesen, Witten, Deutschland
  • author Daniel Bauer - Private Universität Witten/Herdecke, Institut für Didaktik und Bildungsforschung im Gesundheitswesen, Witten, Deutschland
  • Marzellus Hofmann - Private Universität Witten/Herdecke, Studiendekanat, Witten, Deutschland
  • Thomas Ostermann - Private Universität Witten/Herdecke, Zentrum für Integrative Medizin, Herdecke, Deutschland
  • author Martin R. Fischer - Private Universität Witten/Herdecke, Institut für Didaktik und Bildungsforschung im Gesundheitswesen, Witten, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Bochum, 23.-25.09.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10gma84

doi: 10.3205/10gma084, urn:nbn:de:0183-10gma0849

Published: August 5, 2010

© 2010 Zupanic et al.
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Outline

Text

Fragestellung: Seit über 20 Jahren wird das mehrstufige Auswahlverfahren an der Privaten Universität Witten/Herdecke in der Medizin durchgeführt. Im Zuge der Qualitätssicherung soll das Auswahlverfahren in den kommenden Semestern weiterentwickelt werden, mit dem Ziel einer erhöhten Effizienz bei angemessener Berücksichtigung personeller und zeitlicher Ressourcen. Im Vorfeld der geplanten Reformierung wird das bislang durchgeführte Auswahlverfahren systematisch mit quantitativen und qualitativen Methoden untersucht. In diesem Beitrag wird im Matched-Pairs-Design die Fragestellung verfolgt, was erfolgreiche Bewerber von denjenigen unterscheidet, die bereits im ersten Schritt des Auswahlverfahrens bei der Sichtung der schriftlichen Bewerbungsunterlagen scheitern.

Methoden: Von 508 Interessierten für ein Medizinstudium an der Universität Witten/Herdecke in 2007 wurden nach Sichtung der Bewerbungsunterlagen 198 (39.0%) zu persönlichen Interviews an einem Auswahlwochenende eingeladen; 78 (15.3%) Bewerber haben danach schließlich das Studium an der UWH aufgenommen. Diesen 78 Studierenden wurden 78 Bewerber zugeordnet, die nicht zu den Interviews eingeladen waren. Das Matching erfolgte anhand der soziodemografischen Merkmale Alter und Geschlecht (je 48 Frauen und 30 Männer) sowie der Abiturnote. Mögliche Unterschiede zwischen den beiden Gruppen (Studierende vs. abgewiesene Bewerber) in der Verteilung von Merkmalen wurden mit Chi-Quadrat-Tests auf ihre statistische Signifikanz geprüft.

Ergebnisse: Das erfolgreiche Matching konnte bestätigt werden, da sich keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen im Alter (F=0.03, p=.86) und in der Abiturnote (F=0.08, p=.77) zeigten. Alle Analysen mit den im Bewerbungsfragebogen erfassten Merkmalen Nationalität, Schulart, Leistungskurse, Berufsausbildung, Praktika und Fremdsprachen sowie dem Gutachter des Auswahlkomitees resultierten in nicht-signifikanten Ergebnissen. Nur bei dem Auslandaufenthalt zeigte sich ein signifikanter Unterschied (Chi-Quadrat=8.78, p=.001), da deutlich mehr Studierende (73%) berufliche Erfah¬rungen im Ausland nachweisen konnten im Vergleich zu den erfolglosen Bewerbern (50%).

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse legen eine nicht zu vernachlässigende Wahrschein¬lichkeit für einen Fehler 2. Art nahe. Die in den Bewerbungsunterlagen erfassten Merkmale schulischer Leistungen und beruflicher Orientierung bilden das Anforderungsprofil für Studierende anscheinend nicht präzise ab und sparen den Aspekt der Persönlichkeit bisher völlig aus. Bei der Reformierung des Auswahlverfahrens Medizin an der Universität Witten/Herdecke sollten demnach zur Steigerung der Effizienz Merkmale der Persönlichkeit mit einem standardisierten Verfahren erfasst werden [1], [2], [3].


Literatur

1.
Bore M, Munro D, Powis D. A comprehensive model for the selection of medical students. Med Teach. 2009;31(12):1066-1072. DOI: 10.3109/01421590903095510 External link
2.
Hofmann M, Rieger M, Ostermann T. Schulische und nicht-schulische Prädiktoren für die Studienplatzzusage an der Universität Witten / Herdecke - Ergebnisse einer QUEST-Analyse. GMS Z Med Ausbild. 2007;24(4):Doc188. Zugänglich unter: http://www.egms.de/static/de/journals/zma/2007-24/zma000482.shtml External link
3.
Lievens F, Ones DS, Dilchert S. Personality scale validities increase throughout medical school. J Appl Psychol. 2009;94(6):1514-1534. DOI: 10.1037/a0016137 External link