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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

08.10. - 10.10.2009, Freiburg

Vom traditionellen fächerorientierten Medizinstudium zu einem zeitgemäßen modularen und integrierten Curriculum – Erfahrungen an der Medizinischen Universität Graz

Transforming a traditional discipline-oriented medical curriculum into a modern, modular and theme-oriented diploma curriculum - experience at the Medical University of Graz

Vortrag

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung - GMA. Freiburg im Breisgau, 08.-10.10.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09gmaT4V059

doi: 10.3205/09gma059, urn:nbn:de:0183-09gma0592

Published: September 2, 2009

© 2009 Reibnegger et al.
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Fragestellung: Das traditionelle fächerorientierte Rigorosenstudium Medizin wurde durch eine umfassende Reform in ein modernes, modular aufgebautes und themenzentriertes Diplomstudium transformiert. Der Beitrag gibt einen Überblick über den Prozess dieser Umwandlung – von der Initiierung über die Planung bis zur erfolgreichen Umsetzung. Besonderes Augenmerk wird auf die zahlreichen Hemmnisse gelegt, die einer so gravierenden Reform entgegenstehen, und wesentliche Erfolgsfaktoren für das erforderliche Change Management werden berichtet. Eine Studienfortschrittsanalyse zeigt darüber hinaus den gravierenden Einfluss verschiedener Methoden des Studierenden-Recruitings, die durch gesetzliche Änderungen während der Etablierung des ersten Studienzyklus ermöglicht und realisiert wurden.

Methodik (bezogen auf die Studienfortschrittsanalyse): Der Hauptteil des Beitrags ist ein narrativer Bericht. Die Studienfortschrittsanalyse wurde unter Verwendung der Product-Limit-Methode (Kaplan-Meier-Analyse) und des Proportional Hazards Models (Cox Regression) durchgeführt. Analysiert wurden 3 Modi des Studienzugangs (Freier Hochschulzugang, Zulassung nach einem „Probesemester“, Zulassung nach einem Auswahlverfahren vor dem Studium) sowie der Einfluss einiger Kovariaten wie Alter, Geschlecht und Nationalität der Studierenden.

Ergebnisse (bezogen auf die Studienfortschrittsanalyse): Die Einführung von leistungsorientierten Auswahlverfahren für die Aufnahme von Studierenden führt gegenüber dem in Österreich allgemein üblichen (und auch in Medizin vor 2005/06 praktizierten) freien Hochschulzugang zu einem hochsignifikanten Anstieg der Erfolgsquote der Studierenden und zu einem ebenso hochsignifikanten Absinken der Dropout Quote.

Schlussfolgerungen: Die Umstellung des traditionellen und teilweise stark erodierten Fächercurriculums auf eine moderne, integrierte und modulare Studienstruktur in einem gewachsenen traditionellen Umfeld bietet erhebliche Probleme, die aber bei entsprechendem Zusammenwirken der unterschiedlichen universitären Organe und bei sensibler, aber nachhaltiger Umstellung der Organisationsstrukturen überwindbar sind. Die gegenüber früher dramatisch verbesserte praktisch-ärztliche Ausbildung der Studierenden hat bereits zu gesetzlichen Konsequenzen hinsichtlich des für Studierende im Krankenhausbetrieb erlaubten Tätigkeitsprofils Anlass gegeben. Das bisherige sehr enge und im Gesetz taxativ erlaubte Tätigkeitsspektrum wird gegenwärtig deutlich ausgeweitet und ganz konkret an das im Studium nachweislich Erlernte angeglichen.