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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

08.10. - 10.10.2009, Freiburg

Motivationale Einflüsse auf den Promotionsverlauf bei Medizinstudierenden an der Ludwig-Maximilians-Universität München: Vergleich der Teilnehmer an einem Promotionsstudiengang mit individuell promovierenden Doktoranden

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  • corresponding author Mona Bartl - Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), Medizinische Klinik - Innenstadt, Klinikum, München, Deutschland
  • author Konstantin Dimitriadis - Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), Medizinische Klinik - Innenstadt, Klinikum, München, Deutschland
  • author Martin R. Fischer - Private Universität Witten/Herdecke, Institut für Didaktik und Bildungsforschung im Gesundheitswesen (IDBG), Witten, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung - GMA. Freiburg im Breisgau, 08.-10.10.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09gmaT1P020

doi: 10.3205/09gma020, urn:nbn:de:0183-09gma0204

Published: September 2, 2009

© 2009 Bartl et al.
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Fragestellung: Der Stellenwert und die Qualität der medizinischen Promotion werden seit Jahrzehnten immer wieder kontrovers diskutiert. Dabei scheinen Promotionsstudiengänge eine Möglichkeit zu bieten, die Qualität der Promotionen zu erhöhen. An der LMU existiert seit 2001 ein Promotionsstudiengang mit monatlicher finanzieller Unterstützung der Doktoranden, intensiver Betreuung und strukturierter Themenauswahl. Diese Untersuchung richtet ihr Augenmerk auf interindividuelle Unterschiede zwischen Promotionsstudierende und individuell promovierenden Doktoranden hinsichtlich Motivation, Themenwahl und Promotionsverlauf an der Medizinischen Fakultät der LMU.

Methodik: Die Befragung erfolgte mithilfe eines Online-Fragebogens, den alle ca. 4000 Studierenden der Humanmedizin an der LMU erhielten und der von 766 Studierenden ausgefüllt wurde. Die durch den Fragebogen (sechsstufige Likert-Skala; 1=stimme voll zu; 6=stimme überhaupt nicht zu) erfassten Dimensionen beziehen sich u.a. auf intrinsische und extrinsische Motivation (IM bzw. EM), Aspekte bei der Wahl des Dissertationsthemas sowie den erwünschten Promotionsverlauf. Daneben wurde auch erhoben, ob die Promotion individuell oder im Rahmen eines Promotionsstudiengangs erfolgt.

Ergebnisse: Promotionsstudierende zeigen eine höhere IM (Mittelwert M=2,03) gegenüber individuellen Doktoranden (M=2,88). Kein Unterschied zeigt sich hingegen in der Ausprägung der EM (M= 2,71 bzw. 2,77). Dementsprechend ist es Promotionsstudierenden bei der Promotionsthemenwahl wichtiger, dass das Thema sie herausfordert (M=2,42 bzw. 2,81). Umgekehrt findet die Wahl eines einfachen Themas eine größere Zustimmung bei der Gruppe der individuell Promovierenden (M=2,97 bzw. 3,46). Promotionsstudierende erwarten eine anspruchsvolle Promotionsphase (Kongressteilnahmen, Möglichkeit zur Publikation etc.) (M=2,49 bzw. 3,4).

Korrespondierend mit diesen Ergebnissen existiert ein mittelstarker positiver Zusammenhang (r=.499) zwischen dem Ausmaß der IM und der Wahl eines herausfordernden Themas, sowie ein starker positiver Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der IM und der Erwartung einer anspruchsvollen Promotionsphase(r=.663). Diese Ergebnisse sind statistisch signifikant.

Schlussfolgerungen: Hohe IM, wie sie die Promotionsstudierenen aufweisen, spielt bei der eigenständigen Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Themen eine wichtige Rolle, da sie leistungsfördernder und bedeutsamer ist als externe Anreize und somit einen Schlüssel zu Engagement, Zufriedenheit und vermutlich auch Erfolg darstellt.

Im Rahmen dieser Studie konnte zwar noch nicht geklärt werden, ob Promotionsstudierende generell eine höhere Motivation besitzen oder ob diese mit der Teilnahme an dem Programm zusammenhängt. Dennoch zeigen diese Ergebnisse insgesamt, dass Motivation und Forschungsinteresse der Studierenden intensiver gefördert werden und die Bedingungen geschaffen werden sollten, um letztendlich auch die Qualität der medizinischen Promotionen zu steigern.


Literatur

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