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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

08.10. - 10.10.2009, Freiburg

Bieten fachlich und didaktisch geschulte Tutoren eine effektivere Unterstützung für Studierende im Präparierkurs?

Vortrag

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  • corresponding author Thomas Shiozawa - Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Anatomisches Institut, Tübingen, Deutschland
  • author Maria Lammerding-Köppel - Universität Tübingen, Kompetenzzentrum Medizindidaktik Baden-Württemberg, Tübingen, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung - GMA. Freiburg im Breisgau, 08.-10.10.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09gmaT1V012

doi: 10.3205/09gma012, urn:nbn:de:0183-09gma0128

Published: September 2, 2009

© 2009 Shiozawa et al.
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Text

Hintergrund: Studentische Tutoren sind schon lange im Präparierkurs als “peer teachers” eingebunden, ihre Qualifikation und Performanz sind naturgemäß sehr heterogen. In Anlehnung an Konzepte unserer medizindidaktischen Dozententrainings wurde an der Medizinischen Fakultät Tübingen ein Curriculum für eine kombinierte didaktische und fachliche Schulung für Tutoren etabliert.

In die Erhebung wurden 10 geschulte und 10 nicht-geschulte Tutoren mit vergleichbarer Lehrerfahrung und Semesterzahl eingeschlossen. Die Studierenden des Präparierkurses wurden randomisiert und bzgl. der Tutorenschulung verblindet den Präparationsgruppen und damit den Tutoren zugeteilt.

Fragestellung: Effektivität der kombinierten fachlichen und didaktischen Schulung: Können geschulte Tutoren ihre Gruppen beim Präparieren und Lernen besser betreuen? Welchen Einfluss haben fachlich und didaktisch geschulte Tutoren auf das Lernverhalten bei Studierenden des Präparierkurses in Tübingen?

Methodik: Die Studierenden haben nach acht von zehn Wochen ihren Tutor im Hinblick auf 11 Lernziele der fachlichen und didaktischen Schulung evaluiert (Fragebogen, 5-Punkt Likert-Skala). Zusätzlich wurden die Studierenden mit dem LIST-Fragebogen zum Lernverhalten im Studium [1] befragt (77 Items in 11 Skalen, 5-Punkt Likert-Skala).

Ergebnisse: 188 Evaluationsbögen zur Qualität der Unterstützung wurden abgegeben (Rücklauf: 95,67%). Die geschulten Tutoren werden in 7 von 11 Kategorien besser bewertet als ihre nicht geschulten Kollegen der Kontrollgruppe. Signifikant (p<0.05) bessere Bewertungen bekommen die geschulten Tutoren für die Vermittlung der grundlegenden Präparationstechniken (4,31 vs. 3,89), der positiven Beeinflussung der Gruppenatmosphäre (4,69 vs. 4,44), der Unterstützung zum Lernen (4,24 vs. 3,79), der Visualisierung (3,99 vs. 3,56) und der Verwendung von Frage- und Impulstechniken (4,11 vs. 3,82).

Für ihr Lernverhalten (LIST-Bogen) geben die Studierenden an, die von geschulten Tutoren betreut werden, dass sie mehr mit ihren Studienkollegen zusammen lernen (3,25 vs. 2,96, p>0.05).

Schlußfolgerungen: Die Schulung der Tutoren ist wirksam, die geschulten Tutoren werden in ihrer fachlichen und didaktischen Qualität von den Studierenden deutlich besser wahrgenommen. Studierende, welche von geschulten Tutoren betreut werden, lernen signifikant mehr mit Studienkollegen zusammen als ihre Kommilitonen in der Vergleichsgruppe. Es erscheint sinnvoll, kombiniert fachlich und didaktisch qualifizierte Tutoren auch in anderen Fächern einzusetzen.


Literatur

1.
Schiefele U, Streblow L, Ermgassen U, Moschner B. Lernmotivation und Lernstrategien als Bedingungen der Studienleistung. Z Paed Psych. 2003;17(3-4):185-198.