Article
Einstellungen Medizinstudierender zur Psychiatrie - Einflüsse von Ausbildungskonzept (POL), Persönlichkeitsbereichen, psychiatrischen Vorerfahrungen und Geschlecht
Search Medline for
Authors
Received: | June 13, 2008 |
---|---|
Revised: | August 6, 2008 |
Accepted: | August 6, 2008 |
Published: | August 19, 2008 |
Outline
Text
Zielsetzung: Einstellungen Medizinstudierender bilden eine zentrale Grundlage ärztlichen Handelns. Auf der Basis der besonderen ärztlichen Anforderung zur Behandlung psychiatrischer Patienten sind positive Einstellungen Medizinstudierender zur Psychiatrie anzustreben. Die Hypothese, dass Medizinstudierende eines problemorientierten Ausbildungskonzepts positivere Einstellungen zur Psychiatrie aufweisen, wurde überprüft. Weiterhin wurden Zusammenhänge zwischen Einstellungen und Persönlichkeitseigenschaften, Berufswahl, psychiatrischen Vorerfahrungen und dem Geschlecht untersucht.
Methoden: In einer Querschnittsstudie wurden Einstellungen Studierender zweier Universitäten mit Hilfe des Fragebogens „Attitudes Towards Psychiatry“ (ATP-30) und dem NEO-FFI, einem Persönlichkeitstest, verglichen. Variablen zu psychiatrischen Vorerfahrungen, Berufswunsch und zur Soziodemografie wurden erfasst.
Ergebnisse: Die Rücklaufquote lag bei im POL-Studiengang bei >90% (N=61), im traditionellen Ausbildungskonzept bei >75% (N=280). POL-Studierende wiesen signifikant positivere Einstellungen zur Psychiatrie auf und hatten mehr psychiatrische Vorerfahrung. Männliche Studierende im traditionellen Studiengang wiesen die negativste Einstellung auf. Offenheit mit neuen Erfahrungen korrelierte signifikant positiv mit positiven Einstellungen zur Psychiatrie. Den Berufserstwunsch Psychiatrie gaben unabhängig vom Ausbildungskonzept ca. 5% der Studierenden an.
Schlussfolgerung: Da POL-Studierende positivere Einstellungen zur Psychiatrie aufwiesen als Regelstudierende, scheinen Ausbildungskonzepte eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von Einstellungen zur Psychiatrie einzunehmen. Bei der Planung und Umsetzung universitärer Ausbildungsformen und -curricula sollten die ärztliche Einstellung zu psychisch kranken Menschen sowie der gesellschaftliche Bedarf an Fachärzten des Fachgebietes „Psychiatrie und Psychotherapie“ zur flächendeckenden Versorgung der Bevölkerung Berücksichtigung finden.