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Strukturierte ärztliche Supervision für Medizinstudenten im praktischen Jahr beim Einsatz auf Station
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Received: | May 30, 2008 |
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Revised: | August 6, 2008 |
Accepted: | August 6, 2008 |
Published: | August 19, 2008 |
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Fragestellung: Das Praktische Jahr (PJ) stellt für den Erwerb klinisch-praktischer Kompetenzen und die Erlangung der Berufsfähigkeit die zentrale Ausbildungsphase im Medizinstudium dar. Nationale und internationale Studien zeigen jedoch, dass das Fehlen einer strukturierten, regelmäßigen Supervision bei der Stationsarbeit die Kernproblematik dieses Ausbildungsabschnittes darstellt und in einem Defizit an bedeutenden ärztlichen Kompetenzen resultiert. Um die Ausbildung der Studierenden im PJ zu verbessern, führten wir ein Supervisionsprogramm ein, bei dem diese von einem ärztlichen Dozenten regelmäßig individuell bei der Durchführung zentraler ärztlicher klinisch-praktischer Tätigkeiten supervidiert werden. Ziel dieser Studie war es die Durchführbarkeit und die Akzeptanz dieses Programms zu evaluieren.
Methodik: 16 PJ-Studenten wurden während eines Zeitraums von 8 Wochen kontinuierlich von externen ärztlichen Dozenten auf Station ausgebildet und supervidiert. Die Lernziele zielten auf Kommunikationsfähigkeit (Anamnese, Visitenführung etc.) und praktische Fertigkeiten (körperliche Untersuchung, Arztbriefschreibung etc.) ab. Das Programm wurde mit Selbsteinschätzungsbögen vor und nach dem Beobachtungszeitraum, einem Akzeptanzfragebogen (jeweils Likert-Skala von 1 = gute Bewertung bis 6 = schlechte Bewertung), sowie Fokusgruppenanalysen evaluiert.
Ergebnisse: Die Auswertung des Akzeptanzfragebogens zeigte, dass das vorgestellte Programm als sinnvoll angesehen wurde (MW 1.25 ± SD 0.44), und zu einer Verbesserung der klinischen und kommunikativen Fähigkeiten (2.10 ± 1.40) sowie der Selbstständigkeit im klinischen Alltag (2.20 ± 1.01) führte. Eine Fortführung oder Ausweitung des Programms, wurde stark positiv bewertet (1.07 ± 0.26). In den Prä/Post-Selbsteinschätzungsbögen zeigte sich eine signifikante Verbesserung im Bereich Anamnese (p<.0.005) und Teilbereichen der körperlicher Untersuchung (p<.0.05). In den Fokusgruppenanalysen wurde der Nutzen durch unser Programm im Gegensatz zur herkömmlichen Ausbildung im praktischen Jahr als absolut bedeutend angesehen (siehe Tabelle; wird im Falle der Annahme nachzgereicht)
Schlussfolgerungen: Das vorgestellte Programm der ärztlichen Supervision von Studierenden im PJ hat eine hohe Akzeptanz bei den Teilnehmern. Es führte zu einer verbesserten Implementierung von klinischen Kernkompetenzen in die Ausbildung im praktischen Jahr. Die Integration des Programms in den klinischen Alltag war problemlos, benötigte jedoch zusätzliche Ressourcen in Form von Zeit und Personal. Um den Nutzen unseres Programms weiter zu evaluieren, sind weitere Studien in einem kontrollierten und randomisierten Kontrollgruppen-Design erforderlich.