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Integriertes Begleitstudium Anthroposophische Medizin an der Universität Witten/Herdecke
Integrated Studies of Anthroposophical Medicine at the University of Witten/Herdecke
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Published: | October 23, 2006 |
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Hintergrund: Komplementärmedizinische Methoden sind in der Praxis der Patientenversorgung weit verbreitet, wurden aber an den Universitäten bisher wenig gelehrt. In den letzten Jahren gab es in diesem Zusammenhang national wie auch international vielfach Diskussionen, v.a. zu Fragen nach dem Verhältnis zwischen der komplementärmedizinischen und der schulmedizinischen Ausbildung (additiv vs. integriert) und nach der Förderung einer rationellen Urteilsbildung im Umgang mit den verschiedenen Verfahren.
Projekt: Seit dem Sommersemester 2004 bietet die Universität Witten/Herdecke ein fakultatives Begleitstudium Anthroposophische Medizin an, das über die gesamte Dauer in das Medizinstudium integriert ist. Ausbildungsziel ist die Vermittlung von Fähigkeiten, die geistige Dimension des Menschen bewußt in die ärztliche Behandlung mit einzubeziehen. Dazu gehören die Erfassung des biographischen Kontextes einer Erkrankung, die gezielte Anwendung künstlerischer und besonderer manueller Therapien sowie der Einsatz spezifisch verarbeiteter Heilmittel. Den integrativen Ansatz fördernd wurde ein Curriculum entwickelt, das sich am Kerncurriculum orientiert. Dazu gehören das Angebot von Seminarsprechstunden zu den POL-Fällen des Hauptstudiums wie auch die Ausrichtung klinischer Blockpraktika, die sowohl die Vermittlung schulmedizinischer wie auch erweiternder Aspekte umfassen. Die Entwicklung eines Perspektivenpluralismus und die Fähigkeit zur Reflexion der jeweiligen Perspektiven sind in den Seminaren veranlagt.
Ergebnis und take-home-message: Das Begleitstudium wird als freiwilliges Angebot von den Studierenden angenommen, sowohl zum Kennenlernen eines spezifischen Ansatzes zur Erweiterung der konventionellen Medizin als auch als Möglichkeit, sich im Bereich der anthroposophischen Medizin umfassend auszubilden. Die Integration in das Kernstudium, das Angebot praxisbezogener Ausbildungsformate und der Dialog zwischen unterschiedlichen Perspektiven bilden dabei zentrale Elemente.