gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

10.11. bis 12.11.2006, Köln

Auf der Informationsflutwelle surfen - "PERLEN“ Patientenorientierte Evidenzbasierte Recherchestrategie Lernen Entwickeln Nutzen: ein hausärztliches Fortbildungskonzept - demnächst im Medizinstudium ?

Vortrag Humanmedizin

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung - GMA. Köln, 10.-12.11.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06gma012

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Published: October 23, 2006

© 2006 Eberbach et al.
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Einleitung: Ärzte der Primärversorgung müssen auf einem breiten Gebiet "up to date“ sein, um situations- und patientengerecht handeln zu können. Trotz einer riesigen Informationsflut gilt es, aktuelle Versorgungsprobleme zeitnah, gezielt und effizient zu lösen. Das PERLEN-Projekt der Uni Marburg bietet hierzu eine differenzierte, internetbasierte Recherche-Strategie zur Beantwortung individueller, patientenorientierter Praxisfragen. Ziel der Untersuchung ist die Abschätzung von Akzeptanz, Anwendbarkeit und Wirksamkeit des Fortbildungskonzepts (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]).

Methoden: Bis Ende 2006 werden 100 Hausärzten am PERLEN-Projekt, einer randomisierten, stratifizierten, komplexen Interventionsstudie teilgenommen haben. Diese umfasst die qualitative und quantitative Evaluation von subjektiven und objektiven Outcome-Parametern.

Ergebnisse: Bis Juni 2006 wurden 25 Kolleg(inn)en durch insgesamt 6 evaluierten Fortbildungsveranstaltungen geschult. Die Teilnehmer waren durchschnittlich 50 Jahre alt und seit ca. 15 Jahren niedergelassen. Besonders zufrieden äußerten sie sich über die Lernbedingungen in einem Computerarbeitsraum, die praktischen Übungen und das erhaltene Informationsmaterial. Als Hauptanwendungshindernis wurden Zeitknappheit (60%) und Unsicherheit im Computerumgang (40%) genannt. Lediglich ein Teilnehmer wollte die vermittelten Inhalte nicht umsetzen. Zum Zeitpunkt der Jahrestagung wird die Studie größtenteils abgeschlossen sein, so dass detailliertere Ergebnisse vorgestellt werden können.

Schlussfolgerung: Zur situations- und patientenadäquaten Primärversorgung muss eine immer größere Informationsflut bewältigt werden. Das PERLEN-Konzept ermöglicht dies und erfährt unter Hausärzten eine große Akzeptanz. Anwendungshindernisse im Praxisalltag sind geringe Computerkenntnisse und Zeitmangel. Als nächster Schritt wird beabsichtigt, die Inhalte des PERLEN-Projekts als Wahl-Pflicht-Kurs für Medizinstudenten anzubieten und zu prüfen, ob hier ähnliche Barrieren zu überwinden sind.


Literatur

1.
Donner-Banzhoff N, Schmidt A, Baum E, Gulich M. Der Evidenzbasierte Praktiker - Ein Beitrag zum hausärztlichen Informationsmanagement. Z Allg Med. 2003;79:501–506.