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20th Annual Meeting of the German Drug Utilisation Research Group (GAA)

Gesellschaft für Arzneimittelanwendungsforschung und Arzneimittelepidemiologie

05.12. - 06.12.2013, Düsseldorf

Optimierung der Arzneimitteltherapiesicherheit am Knappschaftskrankenhaus Bottrop

Meeting Abstract

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Gesellschaft für Arzneimittelanwendungsforschung und Arzneimittelepidemiologie e.V. (GAA). 20. Jahrestagung der Gesellschaft für Arzneimittelanwendungsforschung und Arzneimittelepidemiologie. Düsseldorf, 05.-06.12.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13gaa25

doi: 10.3205/13gaa25, urn:nbn:de:0183-13gaa257

Published: November 25, 2013

© 2013 Cittrich.
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Hintergrund: Das Knappschaftskrankenhaus Bottrop ist ein Akutkrankenhaus der Regelversorgung mit neun Fachkliniken und verfügt über 346 Planbetten zuzüglich 12 Betten für teilstationäre Dialyse. Im Knappschaftskrankenhaus Bottrop werden jährlich ca. 13.500 Patienten stationär behandelt.

Die Gewährleistung einer ganzheitlichen Patientenversorgung auf der Grundlage gesicherter wissenschaftlicher Erkenntnisse und durch den Einsatz moderner Technik ist als grundlegender Aspekt der qualitativ hohen Patientenbehandlung im Leitbild des Krankenhauses verankert.

Dieser Qualitätsanspruch gilt auch für die Arzneimitteltherapie der stationär im Krankenhaus behandelten Patienten. Insbesondere Patienten, bei denen eine Polypharmazie vorliegt, sind hinsichtlich potentieller arzneimittelinduzierter Probleme besonders disponiert. Ziel des Projektes ist die Unterstützung der Klinikärzte bei der Arzneimitteltherapie durch die Optimierung des Verordnungsprozesses im Krankenhaus zur Steigerung der Arzneimitteltherapiesicherheit.

Material und Methoden: Zunächst erfolgte eine Prozessanalyse. Dazu wurde anhand einer Befragung der aktuelle Medikationsprozess fachabteilungsbezogen erfasst. Der voraussichtliche Dokumentationsaufwand der digitalen Medikationserfassung wurde durch eine Stichprobenanalyse ermittelt und eine entsprechende Software zur Unterstützung des Medikationsprozesses, die u.a. einen Arzneimittelrisikocheck bietet, eingeführt. Flankierend gaben Analysen des Veränderungsprozesses u.a. durch ein monatliches Controlling der digital erfassten und bearbeiteten Fälle einen Überblick hinsichtlich des Durchdringungsgrades.

Ergebnisse: Die ersten Auswertungen hinsichtlich der Programmnutzung zeigten Handlungsbedarf im Durchdringungsgrad der Nutzung der digitalen Medikationsdokumentation und des Risikochecks. Durch Unterstützungsmaßnahmen bei der digitalen Medikationserfassung konnten positive Effekte auf die Durchdringung erzielt werden. Eine weitere Sensibilisierung für das Thema Arzneimitteltherapiesicherheit wurde durch den Einsatz einer Apothekerin zur Beratung der Ärzte sowie des Angebots eines Training on the job erreicht.

Aktuell befindet sich der Einsatz einer digitalen Vitalwertkurve im Krankenhausinformationssystem (KIS) mit Integration des Arzneimittelinformationsprogramms in der Rolloutphase. Eine hohe Datenverfügbarkeit wird durch den Einsatz mobiler Endgeräte (i Phone, iPad mini) sichergestellt.

Zudem wird die Medikationsanamnese klinikweit bei knappschaftlich versicherten Patienten durch die „Elektronische Behandlungsinformation“, welche als Service der Knappschaft für ihre Versicherten angeboten wird, unterstützt. Dieser Service wirkt sich qualitätssteigernd auf den Anamneseprozesses aus, da er Informationen zu bisherigen Medikamenten, Diagnosen, Klinikaufenthalten und Arztbesuchen des Patienten beinhaltet.

Schlussfolgerung: Für den Klinikalltag bedeutet das Arzneimitteltherapierisiko nicht nur ein Risiko durch Kontraindikationen, Wechselwirkungen oder Überdosierungen, Doppelverordnungen etc., ein wesentlicher Aspekt zur Risikosenkung ist die klare Lesbarkeit der Anordnung sowie die Verfügbarkeit der relevanten Informationen unabhängig vom physikalischen Ort der Patientenakte. Zur Realisierung der vielfältigen Anforderungen an einen sicheren Medikationsprozess kann eine digitale Arzneimittelanordnung und -dokumentation in einer digitalen Vitalwertkurve des KIS mit kompletter Integration des Arzneimittelinformationsprogramms beitragen. Darüber hinaus ist eine intensive Begleitung der Ärzte zur Erhöhung der Sensibilität für das Thema Arzneimitteltherapiesicherheit, zur Erreichung eines sicheren Umgangs mit den entsprechenden Softwareprodukten sowie zur inhaltlichen Beratung im Verordnungsprozess erforderlich.