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19th Annual Meeting of the German Drug Utilisation Research Group (GAA)

Gesellschaft für Arzneimittelforschung und Arzneimittelepidemiologie

22.11. - 23.11.2012, Jena

Prävention und Gesundheitsförderung: Erfolgsfaktoren und Barrieren für das Setting Apotheke

Prevention and Health Promotion in Community Pharmacies: Factors for Success and Obstacles

Meeting Abstract

  • author Linda Stein - Institut für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften (IMG), Universität Bayreuth, Bayreuth, Deutschland
  • author Lydia Bodner - Institut für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften (IMG), Universität Bayreuth, Bayreuth, Deutschland
  • author Karin Schmiedel - Wissenschaftliches Institut für Prävention im Gesundheitswesen (WIPIG), Bayerische Landesapothekerkammer, München, Deutschland
  • author Helmut Schlager - Wissenschaftliches Institut für Prävention im Gesundheitswesen (WIPIG), Bayerische Landesapothekerkammer, München, Deutschland
  • corresponding author Mirjam Thanner - Institut für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften (IMG), Universität Bayreuth, Bayreuth, Deutschland
  • author Klaus Nagels - Institut für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften (IMG), Universität Bayreuth, Bayreuth, Deutschland

Gesellschaft für Arzneimittelanwendungsforschung und Arzneimittelepidemiologie e.V. (GAA). 19. Jahrestagung der Gesellschaft für Arzneimittelanwendungsforschung und Arzneimittelepidemiologie. Jena, 22.-23.11.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12gaa17

doi: 10.3205/12gaa17, urn:nbn:de:0183-12gaa171

Published: November 14, 2012

© 2012 Stein et al.
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Text

Hintergrund: Öffentliche Apotheken etablieren sich zunehmend als Anbieter von Maßnahmen zur Prävention und Gesundheitsförderung (P&G). Für eine erfolgreiche Planung und Durchführung von entsprechenden Angeboten erscheint es bedeutsam, Erfolgsfaktoren und Hindernisse zu kennen.

Ziel der vorliegenden Arbeit war es, förderliche und hemmende Faktoren für die Implementierung, Durchführung und Langfristigkeit von Maßnahmen zur P&G im Apothekenalltag zu identifizieren.

Material und Methoden: Im Rahmen eines World Cafés [1] waren 10 Apotheker (weiblich n=7; männlich n=3) eingeladen, über Faktoren zu diskutieren, die bei der erfolgreichen Umsetzung von P&G-Projekten in ihrer Apotheke hilfreich bzw. hinderlich sind. Die Gespräche an den einzelnen Tischen des World Cafés wurden moderiert und protokolliert. Die Teilnehmer waren aufgefordert, die Ergebnisse der jeweiligen Tischrunde schriftlich auf Papiertischdecken festzuhalten. Die gesamte Veranstaltung wurde durch eine Fotodokumentation begleitet. Die Auswertung der Daten erfolgte mittels qualitativer Inhaltsanalyse.

Ergebnisse: Im Rahmen des durchgeführten World Cafés konnten sowohl förderliche als auch hemmende Faktoren identifiziert werden. Als Basis für eine optimale Projektbegleitung wurde die Möglichkeit zur systematischen Verwaltung von Kundendaten genannt. Bedeutsam seien auch eine vertrauensvolle Apotheker-Kunden-Beziehung sowie die Möglichkeit zum Aufbau von Projektkooperationen mit regionalen Partnern. Dazu sollten eine positive Grundeinstellung des gesamten Apothekenteams gegenüber dem neuen Aufgabengebiet und die Unterstützung durch den Vorgesetzten kommen. Entsprechende Werbemaßnahmen und eine solide Finanzierungsbasis wurden von den teilnehmenden Apothekern als weitere Erfolgsfaktoren für die Durchführung von Maßnahmen zur P&G identifiziert.

Mangelnde Teamorientierung innerhalb des Gesundheitswesens erschwere jedoch nicht selten die Zusammenarbeit mit anderen Apothekern und Ärzten, was letztlich auch die Umsetzung von Maßnahmen zur P&G gefährde. Dazu komme, dass Angebote im Bereich P&G vielfach von Kunden und Krankenkassen als kostenlose Selbstverständlichkeit betrachtet werden. Der mangelnden Zahlungsbereitschaft stehe aber nicht selten eine methodisch anspruchsvolle und zeitintensive Planung der Projekte gegenüber. Dazu kämen bürokratische Hindernisse und rechtliche Fallstricke, welche die Durchführung von Maßnahmen zur P&G erschweren. Als hinderlich wurde auch fehlendes Selbstbewusstsein der Apotheker im öffentlichen Auftritt angesehen. Hemmend wirke sich außerdem aus, wenn Apothekenleiter das diesbezügliche Engagement ihrer Mitarbeiter ideell und finanziell nicht genügend wertschätzen.

Schlussfolgerung: Mit Hilfe des durchgeführten World Cafés ließen sich zahlreiche Erfolgsfaktoren und Hindernisse identifizieren. Die gebildeten Kategorien erwiesen sich als aufschlussreich, sollten jedoch einer vertieften qualitativen Analyse unterzogen werden, z. B. mittels Fokusgruppen. Deutlich wurde, dass es für erfolgreiche P&G-Maßnahmen mehr bedarf als das Engagement einzelner Apotheker: Zusammenarbeit und gegenseitige Wertschätzung der verschiedenen Akteure im Gesundheitswesen, die sich auch im Vergütungsmodell für entsprechende Leistungen widerspiegeln, sind darüberhinausgehende Voraussetzungen.


Literatur

1.
Brown J, Isaacs D. Das World Café. Kreative Zukunftsgestaltung in Organisationen und Gesellschaft. Heidelberg: Carl-Auer; 2007