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Forum Medizin 21, 45. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Paracelsus Medizinische Privatuniversität in Zusammenarbeit mit der Deutschen, Österreichischen und Südtiroler Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin

22.09. - 24.09.2011, Salzburg, Österreich

Medikamentenberatung: Ergebnisse eines Hamburger Unterrichtskonzepts mit Simulationspatienten

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Cadja Bachmann - Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • author Silke Roschlaub - Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • author Kerstin Schrom - Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Sebastian Dunkelberg - Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • author Martin Scherer - Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland

45. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Forum Medizin 21. Salzburg, 22.-24.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11fom180

doi: 10.3205/11fom180, urn:nbn:de:0183-11fom1801

Published: September 14, 2011

© 2011 Bachmann et al.
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Text

Hintergrund: Ärzte sollen Ihre Patienten hinsichtlich der Medikamenteneinnahme und potentieller Nebenwirkungen aufklären und beraten. Um diese Kompetenzen bereits im Medizinstudium zu erwerben, wurde im Hamburger Curriculum eine Unterrichtseinheit mit Simulationspatienten -Laienschauspielern in Patientenrollen- für Studierende der Humanmedizin angeboten.

Wie beurteilen die Studierenden den Einsatz von Simulationspatienten im pharmakologischen Unterricht, welche Nutzen, Defizite oder Bedarfe sehen sie?

Material und Methoden: In einer 2-stündigen pharmakologischen Unterrichtsveranstaltung für 3x20-22 Studierende wurden Simulationspatienten mit der Rolle „Medikamentenberatung bei einem Helicobacter-induzierten Ulcus ventriculi“ eingesetzt. Die Studierenden hatten sich vor dem Beratungsgespräch mit der gängigen medikamentösen Therapie auseinandergesetzt. Die Simulationspatienten waren neben einer authentischen Beschwerdedarstellung auch darin geschult worden, Wirkung und Dauer der Medikamenteneinnahme, mögliche Nebenwirkungen und Effizienz der Therapie zu erfragen. Zwei Studierende aus der Gruppe hatten die Möglichkeit ein Beratungsgespräch zu führen. Die pharmakologischen Fachdozenten wurden von ihrem Fachvertreter über den Einsatz der Simulationspatienten im Unterricht informiert. Das Unterrichtskonzept wurde evaluiert.

Ergebnisse: 64 Studierende nahmen am Unterricht teil und evaluierten das Konzept. 61% waren weiblich. Sie hatten im Durchschnitt 2,3 klinische Trimester absolviert.

Insgesamt wurde der Einsatz von Simulationspatienten im Unterricht in den Freitextkommentaren positiv bewertet („spannend, hilfreich, sehr sinnvoll, sehr gut, praxisnah, Umsetzung des Gelernten“). Einige Studierende fanden den Einsatz wenig hilfreich oder sinnlos, sie wollten lieber theoretischen Unterricht. Knapp 3/4 der Studierenden wünschte eine Erweiterung der Unterrichte mit Simulationspatienten. Dennoch gehörte diese Unterrichtsveranstaltung mit einem Schulnotendurchschnitt von 2,5 zu den am Schlechtesten evaluierten Unterrichten mit Simulationspatienten im gesamten Curriculum. Hierfür kommen unterschiedliche studentische Erwartungen und eine unzureichende Zielkommunikation ursächlich in Betracht. Weitere Gründe werden auf dem Kongress vorgestellt.

Schlussfolgerung/Implikation: In der medizinischen Ausbildung wird das Unterrichtskonzept „Medikamentenberatung“ mit Simulationspatienten von Hamburger Studierenden sehr heterogen in einer Spanne von „sehr gut“ bis „sinnlos“ bewertet. Ziel künftiger Unterrichtsveranstaltungen ist, die Zielkommunikation zu verbessern und studentische Erwartungen stärker in das Konzept zu integrieren.


Literatur

1.
Kerse N, Buetow S, Mainous AG 3rd, Young G, Coster G, Arrol B. Physician-patient relationship and medication compliance: a primary care investigation. Ann Fam Med. 2004; 2(5):455-61.