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Forum Medizin 21, 45. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Paracelsus Medizinische Privatuniversität in Zusammenarbeit mit der Deutschen, Österreichischen und Südtiroler Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin

22.09. - 24.09.2011, Salzburg, Österreich

Inwiefern profitieren Studierende im Hausarztpraktikum von einer Online-Betreuung ihrer Logbücher? Die Selbsteinschätzung der Studierenden

Meeting Abstract

45. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Forum Medizin 21. Salzburg, 22.-24.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11fom179

doi: 10.3205/11fom179, urn:nbn:de:0183-11fom1790

Published: September 14, 2011

© 2011 Gummersbach et al.
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Text

Hintergrund: Die Online-Betreuung der Logbücher im Hausarztpraktikum (HAP) durch unsere Abteilung bedeutet einen hohen personellen Aufwand. In unserer Studie wollten wir herausfinden, ob unsere Betreuung dazu führt, dass die Studierenden sich nach dem HAP im Umgang mit allgemeinmedizinischen Problemen sicherer fühlen, wie sie im Logbuch thematisiert und bearbeitet werden. Eine entscheidende Voraussetzung dafür ist, dass die Studierenden in den Praxen selbständig arbeiten dürfen

Material und Methoden: Im SS 2010 wurde das Logbuch in 2 Gruppen durchgeführt: Gruppe 1 (N=65) sollte täglich ihre Bearbeitungen der Aufgaben an uns schicken. Sie wurden von uns kommentiert und bewertet. Gruppe 2 (N=55) sollte ihre Antworten mit dem Lehrarzt besprechen. Am Ende des HAP mussten alle Studierenden in einem Fragebogen rückblickend die Zunahme ihrer Kompetenz vor und nach dem HAP in folgenden Punkten einschätzen: Führen eines patientenzentrierten Gesprächs, Betreuung chronisch Kranker, Umgang mit einem Fall aus dem psychosozialen Formenkreis und Fähigkeit zur Priorisierung von Problemen. Zudem sollten sie beantworten, ob sie das Logbuch im HAP auch in Zukunft für sinnvoll halten.

Ergebnisse: Der Rücklauf der Fragebögen war in Gruppe 1 100% (N=65), in Gruppe 2 90% (N=49). Beide Gruppen empfanden einen Zuwachs ihrer Kompetenz, in Gruppe 1 war er mit durchschnittlich 15,9% deutlich, aber nicht signifikant höher als in Gruppe 2 mit 12,3%. Mehr Studierende in Gruppe 1 (72%)1 beurteilten das Logbuch im HAP als sinnvoll als in Gruppe 2 (53%), der Unterschied ist aber nicht signifikant. Die Studierenden, von denen wir aus den Logbüchern wussten, dass sie im HAP kaum Patienten selbständig betreuen durften, verzeichneten einen signifikant geringeren Kompetenzzuwachs (N=6 von 55, p 0,46). Eine explorative Durchsicht der Freitexte zeigte, dass die Studierenden, die in den Praxen wenig selbständig arbeiten durften, unsere Betreuung tendenziell positiv bewerteten, während die, die viele Patienten betreuen durften, häufiger betonten, dass „die Erfahrungen in der Praxis wichtiger“ seien .

Schlussfolgerung/Implikation: Die Studierenden empfanden rückblickend einen signifikanten Zuwachs ihrer kommunikativen Kompetenz im HAP, der jedoch nicht nur von unserer Betreuung der Logbücher abhängig ist. Dass das Logbuch in der von uns betreuten Gruppe als sinnvoller bewertet wurde, zeigt jedoch den Stellenwert einer engagierten Betreuung. Wenn Studierenden im HAP nicht die Möglichkeit gegeben wird, selbständig zu arbeiten, dann verzeichnen sie auch keinen Kompetenzgewinn im Umgang mit allgemeinmedizinischen Problemen. Durch unsere Einsicht in die Praxen können wir darauf hinwirken, dass dies den Studierenden ermöglicht wird. Vor diesem Hintergrund erscheint eine Fortführung der Betreuung der Logbücher durch uns sinnvoll.