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Einfluss des Disease Management Programmes „Therapie Aktiv“ für Diabetes mellitus Typ 2 auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität – eine cluster-randomisierte kontrollierte Studie
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Published: | September 14, 2011 |
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Hintergrund: Diabetes mellitus Typ 2 ist eine Krankheit mit zunehmender Prävalenz [1], so auch in Österreich, wo derzeit etwa – so die Schätzungen der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG) [2] – 500.000 betroffen sind. Daher bedarf es geeigneter Interventionen, um vor allem die Spätfolgen von Diabetes zu bekämpfen. Ein Ansatz ist die Implementierung von Disease Management Programmen (DMPs). Welchen Nutzen DMPs für den Patienten tatsächlich haben, ist bisher nicht eindeutig geklärt. Aus diesem Grund wurde im Bundesland Salzburg im Jahr 2007 das DMP „Therapie Aktiv“ als randomisiert kontrollierte Studie (RCT) eingeführt. Wie bereits publiziert [3], gab es innerhalb des ersten Studienjahres lediglich im Bereich der Prozessqualität, sowie bezüglich der Gewichts- und Gesamtcholesterinreduktion signifikante Veränderungen zugunsten der Interventionsgruppe. Auf diabetesbezogene Laborparameter hatte das DMP in diesem Zeitraum keinen relevanten Einfluss. Um den Impact des DMPs auf die Lebensqualität zu ermitteln, verwendeten wir den EQ-5D VAS [4].
Material und Methoden: Der EQ-5D VAS ist ein standardisiertes Instrument zur Messung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität. Es besteht aus zwei Teilen: zum einen werden fünf Dimensionen (Mobilität, Selbständigkeit, Aktivität, Schmerz/Beschwerden und Angst/Depression) in einer dreistufigen Ordinalskala (keine, geringe/mäßige oder starke Probleme) abgefragt, zum anderen ist auf einer visuellen Analogskala (von 0-100) das derzeitige Befinden aufzutragen. Beide Teile sind geeignet, von Patienten ohne ärztliches Beisein oder weitere Erklärung ausgefüllt zu werden. Von 1464 Patienten des RCT (639 Intervention, 825 Kontrolle) lagen zu Beginn evaluierbare EQ-5D VAS-Daten vor.
Ergebnisse: Bei der Baseline-Untersuchung gab es bei allen sechs Aspekten keine signifikanten Unterschiede zwischen Intervention- und Kontrollgruppe (Tabelle 1 [Tab. 1]). In der Interventionsgruppe kommt es zu einer signifikanten Verbesserung (mittlere Differenz: -2.19, p=0.005), in der Kontrollgruppe nicht (mittlere Differenz: -1.18, p=0.094). Vergleicht man die Veränderung der beiden Gruppen, so ist diese nicht signifikant. Auch bei den fünf kategorial erfassten Gesundheitsdimensionen zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen Intervention und Kontrolle (Tabelle 2 [Tab. 2]).
Schlussfolgerung/Implikation: Es konnte in der kurzen Beobachtungszeit von circa einem Jahr keine signifikante Verbesserung in der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe beobachtet werden.
Literatur
- 1.
- Wild S, Roglic G, Green A, et al. Global prevalence of diabetes: estimates for the year 2000 and projections for 2030. Diabetes Care. 2001;27:1047-53.
- 2.
- Österreichische Diabetes Gesellschaft. Available from: http://www.oedg.org/diabetes.html
- 3.
- Sönnichsen AC, Winkler H, Flamm M, et al. The effectiveness of the Austrian disease management programme for type 2 diabetes: a cluster-randomised controlled trial. BMC Fam Pract. 2010;11:86.
- 4.
- The EuroQol Group. EuroQol – a new facility for the measurement of health-related quality of life. Health Policy. 1990;16(3):199-208.