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Forum Medizin 21, 45. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Paracelsus Medizinische Privatuniversität in Zusammenarbeit mit der Deutschen, Österreichischen und Südtiroler Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin

22.09. - 24.09.2011, Salzburg, Österreich

Veränderungen der bakteriellen Resistenzmuster von Escherichia coli im Primärversorgungsbereich in Österreich

Meeting Abstract

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  • corresponding author Gustav Kamenski - Medizinische Universität Wien Abteilung f. Allgemeinmedizin, Wien, Österreich
  • author presenting/speaker Gernot Wagner - Medizinische Universität Wien Abteilung f. Allgemeinmedizin, Wien, Österreich
  • author presenting/speaker Kathryn Hoffmann - Medizinische Universität Wien Abteilung f. Allgemeinmedizin, Wien, Österreich

45. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Forum Medizin 21. Salzburg, 22.-24.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11fom090

doi: 10.3205/11fom090, urn:nbn:de:0183-11fom0904

Published: September 14, 2011

© 2011 Kamenski et al.
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Hintergrund: Unkomplizierte Harnwegsinfektionen sind bei niedergelassenen AllgemeinmedizinerInnen ein häufiger Grund für Konsultationen. Zur Vermeidung von Therapieversagen und Resistenzinduktion sollte eine antibiotische Therapie auf aktuellen lokalen Resistenzdaten basieren. Österreichweit gibt es einen Mangel an vergleichbaren Resistenzdaten aus dem niedergelassenen Bereich. Aus diesem Grund ist es das Ziel dieser Studie, welche im Rahmen der internationalen, multizentrischen ECO SENS II Studie durchgeführt wurde, einen Beitrag zur Behebung dieses Mangels zu leisten. Darüber hinaus sollen auch Entwicklungen der Resistenzmuster für E. coli im Vergleich zur ECO SENS Studie aus den Jahren 1999/2000 dargestellt werden.

Material und Methoden: An dieser Studie beteiligten sich im Zeitraum von Juli 2007 bis November 2008 23 AllgemeinmedizinerInnen aus ganz Österreich. Unter Berücksichtigung der definierten Einschluss- und Ausschlusskriterien wurden Patientinnen mit Symptomen eines unkomplizierten Harnwegsinfektes im Alter von 18-65 Jahren eingeschlossen. Neben der Anamnese und Bewertung mittels Symptomen-Score wurde ein Mittelstahlharn gewonnen. Im Zentrallabor wurden die bei einer signifikanten Bakteriurie im Mittelstrahlharn nachgewiesenen E. coli-Isolate auf ihre Empfindlichkeit hinsichtlich 14 antibiotischer Substanzen getestet. Für die Beschreibung der Prävalenzen wurden deskriptive statistische Methoden angewendet. Zur Vergleichsanalyse wurden der Chi-Square Test sowie der t-Test herangezogen.

Ergebnisse: Bei 313 eingeschlossenen Patientinnen wurden insgesamt 147 E. coli Isolate (47%) nachgewiesen und getestet. Dabei zeigten sich folgende Resistenzraten: Mecillinam (0,0%), Nitrofurantoin (0,68%), Fosfomycin Trometamol (0,68%) und Gentamycin (1,37%), Cefotaxim (2,74%), Ceftazidime (2,74%), Cefadroxil (4,11%) und Ciprofloxacin (4,11%). Höhere Resistenzraten wurden beschrieben für: Amoxicillin/Clavulansäure (8,90%), Nalidixinsäure (9,59%), Trimethoprim/Sulfamethoxazol (14,38%), Trimethoprim (15,75%), Sulfamethoxazol (21,23%) und Ampicillin (28,77%). Darüber hinaus wurde ESBL in zwei E. coli Isolaten nachgewiesen. Im Vergleich zu den Ergebnissen aus der ECO-SENS Studie konnte ein signifikanter Resistenz-Anstieg bei Ampicillin, Amoxicillin/Clavulansäure, Nalidixinsäure und Ciprofloxacin nachgewiesen werden.

Schlussfolgerung/Implikation: Es konnte gezeigt werden, dass sich die Resistenzen zwischen den Erhebungsperioden 1999/2000 und 2007/2008 erhöht haben, obwohl berücksichtigt werden muss, dass es sich hierbei um zwei Querschnitterhebungen handelt. Allerdings ist es der einzige Vergleich für Österreich von Daten aus Studien mit gleicher Methodik. Gerade der signifikante Anstieg bei Ampicillin, Amoxicillin/Clavulansäure, Ciprofloxacin sollte bei der Antibiotika-Verschreibung im niedergelassenen Bereich berücksichtigt werden.


Literatur

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Butler CC, Hillier S, Roberts Z, Dunstan F, Howard A, Palmer S. Antibiotic-resistant infections in primary care are symptomatic for longer and increase workload: outcomes for patients with E. coli UTIs. Br J Gen Pract. 2006;56(530):686-92.
3.
Sundqvist M, Kahlmeter G. “Pre-emptive culturing” will improve the chance of “getting it right” when empirical therapy of urinary tract infections fails. J Antimicrob Chemother. 2009;64(2):227-8.