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Unerwünschte Arzneimittelwirkungen in der Hausarztpraxis: Eine repräsentative Studie
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Published: | September 14, 2011 |
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Hintergrund: Unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) sind ein häufiges Thema in der ärztlichen Beratung, doch gibt es nur wenige systematische Untersuchungen aus deutschen Hausarztpraxen. Ziel unserer praxisepidemiologischen Studie war die Erfassung der Häufigkeit von UAW und deren Charakterisierung.
Material und Methoden: In einer akademischen Lehrarztpraxis mit drei Ärzten werden seit Jahren alle UAW systematisch in der Praxissoftware per ICD erfasst. Für diese retrospektive Analyse wurden alle UAW ausgewählt, die bei allen innerhalb eines Jahres behandelten Patienten bekannt oder neu aufgetreten waren. Die UAW wurden nach der MedDra-Klassifikation, die eine Zuordnung der Symptome zu den beteiligten Organsystemen erlaubt, erfasst. Außerdem wurden die verantwortlichen Wirkstoffe nach den ATC-Klassen ermittelt. Zusätzlich wurden Patientencharakteristika wie Geschlecht, Alter und Anzahl der UAW pro Patient erfasst.
Ergebnisse: Bei 397 Patienten traten UAW neu auf oder waren vorbekannt: die Prävalenz in der Praxispopulation betrug 13.4%. UAW traten häufiger bei Frauen als bei Männern auf (66% versus 34%). Das Durchschnittsalter war 64 Jahre (Spanne: 15-89 Jahre). 60% aller UAW traten bei Senioren auf (≥65 Jahre). Die 3 häufigsten Symptome waren Beinödeme, Husten und gastrointestinale Beschwerden. Die 3 häufigsten Wirkstoffklassen mit UAWs waren: ACE-Hemmer, Calciumkanalblocker und NSAR. Die häufigsten Wirkstoffe mit UAW waren: Lisinopril (7,9%), Amlodipin (7,1%), HCT (4,8%). Pro Patient waren 1 bis 8 UAW aufgetreten: 55% der Patienten hatten 1 UAW, 27% hatten 2 UAWs, 11% 3 UAWs.
Schlussfolgerung/Implikation: Unsere Erhebung zeigt, dass UAW ein häufiges Problem in der hausärztlichen Versorgung sind, wobei weibliche Senioren am häufigsten betroffen sind.