gms | German Medical Science

Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl: 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

08.03. - 10.03.2018, Graz

Gute Gesundheitsinformation

Meeting Abstract

Search Medline for

Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl. 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Graz, Österreich, 08.-10.03.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18ebmW-02

doi: 10.3205/18ebm162, urn:nbn:de:0183-18ebm1621

Published: March 6, 2018

© 2018 Niemann et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Warum brauchen wir gute Gesundheitsinformationen für Österreich?

Ob Artikel oder Webseite, App oder Broschüre: Gesundheitsinformationen sind allgegenwärtig und zählen zu den meist genutzten Informationsangeboten. Mit der Zahl der Angebote steigt aber nicht automatisch auch die Gesundheitskompetenz der Österreicherinnen und Österreicher. Dazu braucht es qualitätsvolle verständliche Gesundheitsinformationen. Diese sollten unabhängig, unverzerrt, geschlechtergerecht, verlässlich, verständlich und auf Evidenz basierend sein. So sind zum Beispiel 60 Prozent der Artikel über Gesundheit und Krankheit stark übertrieben oder nicht zutreffend. Nur 11 Prozent berichten korrekt [1].

Evidenzbasierte, geschlechtergerechte Gesundheitsinformationen:

  • erleichtern das Leben von Menschen mit Beeinträchtigungen und Erkrankungen.
  • sind damit ein wichtiger Eckpunkt der gesundheitlichen Chancengleichheit.
  • verbessern als Grundlage informierter Entscheidungen die eigene Gesundheit.
  • ersparen dem Gesundheitssystem unnötige Kosten [2].
  • entsprechen dem Stand der Forschung und sind zuverlässig.
  • können Leben retten.

Der Kriterienkatalog ist entwickelt

Im November 2017 wird die Gute Gesundheitsinformation Österreich erstmals in der Öffentlichkeit präsentiert werden. Sie wurde von einem Redaktionsteam unter der Leitung des Grazer Frauengesundheitszentrums erstellt und ist eine Maßnahme der ÖPGK. Grundlage ist die Gute Praxis Gesundheitsinformation des Deutschen Netzwerks für Evidenzbasierte Medizin. 30 Expertinnen/Experten aus dem Gesundheitsbereich, Wissenschaft und Journalismus haben Rückmeldungen zum Inhalt gegeben. Diese sind in die vorliegende Fassung eingeflossen. Damit sind Kriterien definiert, um falsche und mangelnde Information in Gesundheitsfragen zu vermeiden.

Ziel ist es, dass alle, die Gesundheitsinformationen finanzieren und herausgeben, sich auf diesen Kriterienkatalog berufen können und seine Berücksichtigung in Aufträgen festschreiben. Allen, die Gesundheitsinformationen verfassen, dient er als praktisches Instrument zur Sicherung der Qualität und Wirksamkeit. Dies ist speziell für Gesundheitsinformationen wichtig, die von öffentlichen Einrichtungen herausgegeben, bzw. mit öffentlichen Mitteln finanziert werden.

Nun geht es darum, Rahmenbedingungen zu schaffen, die es der ÖPGK ermöglichen, in die Praxis zu gehen. Dafür braucht es erste wichtige Schritte. Einer davon ist die Verbreitung in der Praxis. Dieser Workshop dient deshalb dazu, die 15 Qualitätskriterien für die praktische Anwendung anhand von einigen Beispielen zu erarbeiten und dadurch aufzuzeigen, was es bedeutetGuten Gesundheitsinformationen zu erstellen.

Moderation: Felice Gallé, Frauengesundheitszentrum Grazund Andrea Niemann, Koordinationsstelle der Österreichischen Plattform Gesundheitskompetenz


Literatur

1.
Kerschner B, Wipplinger J, Klerings I, Gartlehner G. Wie evidenzbasiert berichten Print- und Online-Medien in Österreich? Eine quantitative Analyse. Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen. 2015;109(4-5):341-9. Verfügbar unter: www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1865921715001087 External link
2.
Eichler K, Wieser S, Brügger U. The costs of limited Health Literacy: A systematic review. Int J Public Health. 2008;3:204-11.