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Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl: 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

08.03. - 10.03.2018, Graz

Evaluation von e-health-Anwendungen und e-health literacy

Meeting Abstract

  • author presenting/speaker Petra Schnell-Inderst - Dept. of Public Health, Health Services Research and Health Technology Assessment, UMIT - University for Health Sciences, Medical Informatics and Technology, Hall i. T., Österreich
  • presenting/speaker Stefan Müller-Mielitz - Institut für effiziente klinische Forschung, Ibbenbüren, Deutschland
  • presenting/speaker Lena Griebel - Lehrstuhl für Medizinische Informatik, Universität Erlangen-Nürnberg, Deutschland

Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl. 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Graz, Österreich, 08.-10.03.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18ebmS-05

doi: 10.3205/18ebm146, urn:nbn:de:0183-18ebm1464

Published: March 6, 2018

© 2018 Schnell-Inderst et al.
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Text

Einführung und Relevanz: In vielen Ländern wird e-health-Anwendungen ein großes Potenzial zugeschrieben, die Versorgungsqualität und die Wirtschaftlichkeit des Gesundheitssystems zu verbessern. Es werden erhebliche Ressourcen aufgewendet, um diese Technologien zu fördern und zu implementieren. Gleichzeitig zeigen systematische Übersichtsarbeiten, dass die empirische Evidenz über den möglichen Nutzen und die Kosteneffektivität häufig auf schwachen Beinen steht. Zudem könnten mangelnde Vertrautheit mit Informationstechnologien auf Nutzerseite den Zugang zur Versorgung erschweren.

Ablauf des Symposiums: Im Symposium werden Herausforderungen und Besonderheiten der Bewertung von Nutzen und Kosteneffektivität von e-Health-Anwendungen präsentiert und Evaluationsmethoden vorgestellt. Ein weiterer Beitrag geht auf den bisherigen Forschungsstand zur e-health literacy der Nutzer ein.

Moderation (10 min) und Einführung (5 min) Petra Schnell-Inderst, Stefan Müller-Mielitz

1.
Nutzenbewertung von e-health-Anwendungen, Petra Schnell-Inderst (25 min)
2.
Gesundheitsökonomische Bewertung von e-health-Anwendungen, Stefan Müller-Mielitz (25 min)
3.
E-health literacy – Hintergrund und Stand der Forschung, Lena Griebel (25 min)

Begründung für das Format als Symposium: Die Besonderheiten von e-health-Anwendungen und vergleichsweise seltene Evaluationen von e-health-Anwendungen in EBM-Bewertungen, erfordern eine vertiefende Betrachtung.

Vorträge

  • Zu 1) Nutzenbewertung von e-health-Anwendungen
    Der Vortrag geht auf Besonderheiten der Bewertung, wie die multiperspektivische Nutzendefinition bei Zielgrößen (z. B. aus Sicht von Patienten und Leistungserbringern) und Kontextabhängigkeit ein, stellt Studiendesigns und Empfehlungen für eine evidenzbasierte Medizininformatik vor und zeigt auch Ergebnisse zur Nutzenbewertung von e-health Anwendungen [1].
  • Zu 2) Gesundheitsökonomische Evaluation von e-health Anwendungen
    E-Health Anwendungen sind und werden von Heilberuflern und Patienten genutzt. Dabei treten in den Prozessen organisatorische Effekte und Effekte direkt beim Patienten auf. Durch einen 14-Punkte Plan wurde im Rahmen der dggö (Dt. Gesellschaft für Gesundheitsökonomie) ein Vorgehen entwickelt, mit dem eine ökonomische Analyse von E-Health-Anwendungen durchgeführt werden kann.
    Ergebnis: Der Transformationsprozess der E-Health-Anwendung bezieht sich dabei auf den Prozess, die Diagnose und / oder die Therapie medizinischer Leistungserbringung und Leistungsnutzung. Es werden best practice Beispiele für entsprechende e-Health-Anwendungen anhand des 14-Punkte-Plans detailliert vorgestellt und die Aufteilung der e-Health-Anwendungen auf Prozesse, Diagnose und Therapie dargestellt [2].
  • Zu 3) E-Health Literacy – Hintergrund und Stand der Forschung
    E-Health Literacy umfasst ein Set an Kompetenzen, die zur Nutzung von e-Health-Diensten benötigt werden. So müssen Nutzer die Fähigkeiten haben, Computer richtig zu nutzen, wissenschaftliche Texte zu verstehen und zu bewerten und medizinische Informationen zu verarbeiten [3]. Eine geringe e-Health Literacy ist eine Akzeptanzbarriere elektronischer Gesundheitsdienste, weshalb deren Berücksichtigung bei der Entwicklung von e-Health wesentlich sein sollte. Die internationale Forschung fokussiert allerdings sehr stark auf die bloße Messung von e-Health Literacy und berücksichtigt weder das sich verändernde Umfeld von e-Health (mobile Health, social networks) noch werden Rückschlüsse aus dem gemessenen Kompetenzlevel auf die Ausgestaltung von e-Health gezogen [4].
    Der Vortrag gibt einen Überblick über den Stand der e-Health Literacy-Forschung, stellt Forschungslücken dar und gibt Hinweise darauf, wie e-Health Literacy stärker in der Ausgestaltung von e-Health-Diensten berücksichtigt werden könnte.

Literatur

1.
Black AD, Car J, Pagliari C, Anandan C, Cresswell K, Bokun T, McKinstry B, Procter R, Majeed A, Sheikh A. The impact of eHealth on the quality and safety of health care: a systematic overview. PLoS Med. 2011 Jan 18;8(1):e1000387. DOI: 10.1371/journal.pmed.1000387 External link
2.
Müller-Mielitz S, Lux T, editors. E-Health-Ökonomie. Wiesbaden: Springer; 2017.
3.
Norman CD, Skinner HA. eHealth Literacy: Essential Skills for Consumer Health in a Networked World. J Med Internet Res. 2006 Apr-Jun;8(2):e9. DOI: 10.2196/jmir.8.2.e9 External link
4.
Griebel L, Enwald H, Gilstad H, Pohl AL, Moreland J, Sedlmayr M. eHealth literacy research-Quo vadis? Inform Health Soc Care. 2017 Oct 18:1-16. DOI: 10.1080/17538157.2017.1364247 External link