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Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl: 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

08.03. - 10.03.2018, Graz

Gesundheitskompetent ab dem ersten Milchzahn – Ein Ratgeber für Schwangere

Meeting Abstract

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  • author presenting/speaker Alexander Riegler - FH Kärnten; Der Kompetenzentwickler
  • Romana Kogelnig - FH Kärnten
  • Skaiste Riegler - Medizinische Universität Graz

Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl. 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Graz, Österreich, 08.-10.03.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18ebmP1-10

doi: 10.3205/18ebm072, urn:nbn:de:0183-18ebm0721

Published: March 6, 2018

© 2018 Riegler et al.
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Text

Hintergrund: Die Gesundheitskompetenz in Österreich ist bei 51,6 % der Bevölkerung inadäquat oder gering ausgeprägt [1]. Besonders schwangere Frauen brauchen pränatale Gesundheitskompetenzen, um die Motivation und die Fähigkeit zu besitzen, sich Zugang zu Informationen zu verschaffen und diese anwenden zu können. Die Vermittlung dieser Gesundheitskompetenzen sollte so früh wie möglich beginnen, um die Gesundheit der Frau und die ihres Kindes zu erhalten und fördern zu können [2].

Die Studenten der FH Kärnten haben es sich daher im Rahmen einer Vorlesung als Projektziel gesetzt, eine möglichst große Gruppe schwangerer Frauen mit niedriger Gesundheitskompetenz anzusprechen und mit adäquaten Informationen zum Thema Schwangerschaft und Geburt zu versorgen. Um die Zielgruppe möglichst lückenlos erreichen zu können, wird nach einem passenden Medium gesucht, dass in elektronischer Form leicht zu teilen, zu speichern und kostenlos zu verbreiten ist.

Methodik: Ausführliche Recherchen wurden in wissenschaftlichen Datenbanken wie Pubmed, Ebsco und Google Scholar mit den folgenden Schlagwörtern: pregnancy, education, best practice und health literacy sowie einschlägigen Internetplattformen und Schwangerschaftsratgebern durchgeführt. Weiters wurde zur Themensuche nach bereits bestehenden Informationsangeboten im deutschsprachigen Raum gesucht und verglichen. Des Weiteren wurde nach Methoden und Instrumenten recherchiert, die Auskunft über die Informationsqualität und den Schwierigkeitsgrad in Bezug auf das Verständnis des angebotenen Textes geben. Empfehlungen zum richtigen Aufbau eines Informationsmaterials schlossen die Suche ab.

Ergebnis: Da die Informationssuche heute vorrangig im Internet stattfindet, wurde die Entscheidung getroffen, einen kostenlos verfügbaren, hochwertigen online Ratgeber für werdende Mütter herauszugeben.

Bei der Auswahl der Themen wurde auf größtmögliche Vielfalt geachtet, um alle relevanten Erstinformationen präsentieren zu können. Auf eine themenspezifische Bebilderung wurde großer Wert gelegt, da Bilder dabei helfen sich gesundheitsrelevante Information besser zu merken und diese bei Bedarf wieder abzurufen [3]. Die ausgewählten Themen wurden in einer vereinfachten Sprache (plain language) und in Form eines Frage-Antwortsystems dargestellt, um bei spezifischen Fragestellungen schnell die Antworten im Ratgeber zu finden. Die einzelnen Texte wurden einer Analyse mittels Flesch-Index unterzogen, um deren Komplexität hinsichtlich der Verständlichkeit und Lesbarkeit zu überprüfen. Der Flesch-Index misst die Qualität der Textstruktur, nicht aber die Qualität des Inhalts. Je höher der Flesch-Index, desto leichter wird ein Text lesbar (Bachmann, 2014). Für weiterführende Informationen zu den einzelnen Themen wurde mittels Links unter Ausnutzung von URL-Shortener Diensten (bit.ly gewährleistet hierbei dauerhaft beständige gekürzte Links) auf seriöse Quellen verwiesen.

Der 62-seitige Ratgeber mit dem Titel „Meine Schwangerschaft – einfach, kompakt und seriös“ wird heute bereits auf diversen eBook-Plattformen und Homepages zum Download angeboten. Abgedeckt werden damit gesundheitliche, rechtliche und finanzielle Themen.

Diskussion: Aufgrund der begrenzten Projektzeit ist es nicht gelungen, Netzwerkpartner für die Weiterentwicklung, das Marketing und die breite Veröffentlichung zu finden. Der Ratgeber steht nun als Open Source-Produkt unter CC BY 4.0 Lizenz zur Verfügung.


Literatur

1.
Pelikan JM, Röthlin F, Ganahl K. Die Gesundheitskompetenz der österreichischen Bevölkerung - nach Bundesländern und im internationalen Vergleich. Abschlussbericht der Österreichischen Gesundheitskompetenz (Health Literacy) Bundesländer-Studie. LBIHPR Forschungsbericht; 2013.
2.
Hussey LC, Frazer C, Kopulos MI. Impact of Health Literacy Levels in Educating Pregnant Millennial Women. International Journal of Childbirth Education. 2016;31(3):13-8.
3.
Houts PS, Doak CC, Doak LG, Loscalzo MJ. The role of pictures in improving health communication: a review of research on attention, comprehension, recall, and adherence. Patient Educ Couns. 2006 May;61(2):173-90.