gms | German Medical Science

Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl: 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

08.03. - 10.03.2018, Graz

Animierter Erklärfilm oder (doch) Text? – Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie zum Thema Kniearthrose

Meeting Abstract

Search Medline for

  • author presenting/speaker Martina Albrecht - Stiftung Gesundheitswissen, Berlin
  • Elena Link - Hanover Center for Health Communication, Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung, Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, Hannover
  • Eva Baumann - Hanover Center for Health Communication, Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung, Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, Hannover

Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl. 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Graz, Österreich, 08.-10.03.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18ebmV-10-6

doi: 10.3205/18ebm062, urn:nbn:de:0183-18ebm0628

Published: March 6, 2018

© 2018 Albrecht et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund und Fragestellung: Der Entwicklungsprozess einer nutzerorientierten Website zur Verbreitung evidenzbasierter Gesundheitsinformationen und zur Förderung informierter Entscheidungen war Teil einer formativen Evaluation. Die Inhalte wurden gemäß der Guten Praxis Gesundheitsinformation erarbeitet und pilotiert. Um heterogene Zielgruppen zu erreichen, wurden audiovisuelle Formate zum Wissenstransfer konzipiert. In einer Machbarkeitsstudie wurden das Rezeptionserleben und die Vermittlungspotenziale eines animierten Erklärfilms exploriert.

Methoden: Experimentelle Online-Befragung zum Vergleich erklärender inhaltsgleicher Informationsformate über Kniearthrose: animierter Film vs. Website-Text. Die Befragung wurde über ein Online-Access-Panel im Juni 2017 durchgeführt; die Teilnehmer wurden in die Gruppen randomisiert, dabei wurde auch nach soziodemografischen Merkmalen stratifiziert.

Der Fragebogen umfasste: Soziodemografie, gesundheitsbezogene Determinanten, Bewertung des Rezeptionserlebens (Anschaulichkeit, Verständlichkeit, Kognitives Involvement, Themeninteresse, Qualität, Unterhaltung: jeweils erfasst mit mehreren Items auf einer 5-Punkte-Skala) und der Vermittlungspotenziale (subjektives Wissen vor/nach Rezeption: 100-Punkte-Skala; Arthrose-Wissen nach Rezeption: 7 Fragen). Hohe Skalenwerte bedeuten eine hohe Ausprägung für das jeweilige Konstrukt. Die Analyse erfolgte varianzanalytisch unter Berücksichtigung soziodemografischer Merkmale.

Ergebnisse: Es wurden 1992 Personen befragt (mittleres Alter 46,7 Jahre, SD=14,89); zu 51% weiblich; 20 % an Arthrose erkrankt).

Rezeptionserleben (Film vs. Text: MW (SD)): Anschaulichkeit 4,37 (0,8) vs. 4,13 (0,78); Verständlichkeit 4,31 (0,80) vs. 4,08 (0,79); Kognitives Involvement 3,84 (0,89) vs. 3,64 (0,77); Themeninteresse 3,73 (0,90) vs. 3,60 (0,93); Qualität 4,27 (0,75) vs. 3,60 (0,93); Unterhaltung 3,67 (0,87) vs. 3,26 (0,82).

Der subjektiv wahrgenommene Wissenszuwachs betrug (Film vs. Text: MW (SD)): 21,72 (23,34) vs. 15,73 (20,13). Bei der Wissensabfrage konnten nach dem Film signifikant mehr Fragen korrekt beantwortet werden (Film vs. Text: MW (SD): 4,19 (1,56) vs. 3,87 (1,80); p≤ .001).

Die zielgruppendifferenzierende Analyse zeigt, dass Frauen, Betroffene und ältere ProbandInnen den Erklärfilm positiver bewerten.

Schlussfolgerung: Beide werden gut bewertet, aber der animierte Film ist dem Text leicht überlegen. Die Erkenntnisse fließen in die Weiterentwicklung der Informationsangebote ein.