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Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl: 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

08.03. - 10.03.2018, Graz

EbM-Ärzteinformationszentrum

Meeting Abstract

  • author presenting/speaker Anna Glechner - Department für Evidenzbasierte Medizin und Klinische Epidemiologie
  • Gernot Wagner - Cochrane Österreich, Donau-Universität Krems, Österreich
  • Julia Lischka - Department für Evidenzbasierte Medizin und Klinische Epidemiologie, Cochrane Österreich, Donau-Universität Krems
  • Gerald Gartlehner - Donau-Universität Krems

Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl. 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Graz, Österreich, 08.-10.03.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18ebmV-06-6

doi: 10.3205/18ebm038, urn:nbn:de:0183-18ebm0386

Published: March 6, 2018

© 2018 Glechner et al.
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Hintergrund: Das EbM-Äerzteinformationszentrum ist Teil von Cochrane Österreich und beantwortet Anfragen von MedizinerInnen zu medizinischen Themen aus dem Klinikalltag. Praktizierende ÄrztInnen haben aufgrund der beruflichen Anforderungen meist wenig Zeit, sich ausreichend mit aktuellen wissenschaftlichen Ergebnissen zu medizinischen Fragestellungen auseinanderzusetzen. Um es ÄrztInnen zu erleichtern, auf dem letzten Stand der Wissenschaft zu bleiben, gibt es am Department für Evidenzbasierte Medizin (EbM) und Klinische Epidemiologie der Donau-Universität Krems das EBM-Ärzteinformationszentrum die klinisch relevante Anfragen von MedizinerInnen nach den Kriterien der EbM in kompakter Form beantwortet.

Methoden: Für alle Anfragen die per Onlineformular übermittelt werden, wird ein Rapid Review erstellt. Dazu recherchiert ein spezialisiertes Team aus wissenschaftlichen MitarbeiterInnen in mehreren elektronischen Datenbanken (z.B. Cochrane Library, Embase, Pubmed), welche Studien für die jeweilige Fragestellung relevant sind. Die Bewertung der Literatur beginnt mit der Durchsicht der Abstracts durch einen wissenschaftlichen Mitarbeiter bzw. einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin. Studien, die relevant erscheinen, werden als Volltextartikel erworben. In erster Line werden systematische Reviews und Meta-Analysen berücksichtigt. Die Auswahl der relevanten Volltexte erfolgt durch einen wissenschaftlichen Mitarbeiter bzw. einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin. Die interne Validität von relevanten RCTs, systematischen Reviews und Meta-Analysen wird nach Schemata des Cochrane Risk of Bias Tools für RCTs, des Amstar-Tools für systematische Reviews und Meta-Analysen sowie des New Castle Ottawa Scales für Beobachtungsstudien kritisch evaluiert. Studien, deren Beurteilung ein hohes Bias-Risiko ergeben, werden von der Evidenzsynthese ausgeschlossen. Sollten lediglich Studien mit hohem Verzerrungsrisiko vorhanden sein wird explizit darauf hingewiesen, dass diese Publikationen eine hohe Wahrscheinlichkeit für einen systematischen Fehler aufweisen.

Ergebnisse: Damit nicht nur die FragestellerInnen selbst in den Nutzen der evidenzbasierten Information kommen, sind die Antwortdokumente anonymisiert und nach Fachbereichen gegliedert unter http://www.ebminfo.at/ kostenlos abrufbar. Derzeit können 165 Antwortdokumente abgerufen werden

Schlussfolgerung: Das Echo auf die vom EbM Ärzteinformationszentrum verfassten Beantwortungen ist überaus positiv. Die Antwortdokumente wurden von den NutzerInnen des Recherchedienstes als sehr hilfreich für die ärztliche Arbeit empfunden. Zudem wurden auf Basis der Antworten neue, abteilungsinterne Behandlungsstandards etabliert. Beim EbM-Ärzteinformationszentrum der Donau-Universität Krems handelt es sich um das erste evidenzbasierte, von der Industrie unabhängig finanzierte, Recherchezentrum für medizinische Anfragen in Österreich. Unsere Serviceleistungen sind für niederösterreichische Spitalsärzte kostenlos.