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Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl: 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

08.03. - 10.03.2018, Graz

Early Dysphagia Screening by Trained Nurses Reduces Pneumonia Rate in Stroke Patients – A Clinical Intervention Study

Meeting Abstract

  • author presenting/speaker Christoph Palli - Univ. Klinikum LKH Graz, Univ. Klinik für Neurologie
  • Simon Fandler - Univ. Klinikum LKH Graz, Univ. Klinik für Neurologie
  • Kathrin Doppelhofer - Univ. Klinikum LKH Graz, Univ. Klinik für Neurologie
  • Kurt Niederkorn - Univ. Klinikum LKH Graz, Univ. Klinik für Neurologie
  • Christian Enzinger - Univ. Klinikum LKH Graz, Univ. Klinik für Neurologie
  • Christian Vetta - Univ. Klinikum LKH Graz, Univ. Klinik für Neurologie
  • Esther Trampusch - Univ. Klinikum LKH Graz, Univ. Klinik für Neurologie
  • Reinhold Schmidt - Univ. Klinikum LKH Graz, Univ. Klinik für Neurologie
  • Franz Fazekas - Univ. Klinikum LKH Graz, Univ. Klinik für Neurologie
  • Thomas Gattringer - Univ. Klinikum LKH Graz, Univ. Klinik für Neurologie

Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl. 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Graz, Österreich, 08.-10.03.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18ebmV-05-1

doi: 10.3205/18ebm027, urn:nbn:de:0183-18ebm0279

Published: March 6, 2018

© 2018 Palli et al.
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In der Akutphase leiden 2/3 aller Schlaganfallpatienten an einer Schluckstörung. Dies führt zu Komplikationen wie Aspiration und Pneumonie. Weiters zeigt sich ein Zusammenhang zwischen Schluckstörungen und einer höheren Anzahl an Belagstagen, einer höheren Wahrscheinlichkeit in ein Pflegeheim entlassen zu werden und erhöhten Kosten für das Gesundheitssystem. Eine frühzeitige Schluckakteinschätzung kann diese Komplikationen reduzieren. In vielen Krankenhäusern wird diese Schluckakteinschätzung von der Logopädie durchgeführt, welche jedoch an Wochenenden, Feiertagen und Nachmittagen nicht zur Verfügung stehen.

Ein Trainingskonzept wurde erstellt, welches allen diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegepersonen an der Universitätsklinik für Neurologie am LKH-Univ. Klinikum Graz die eigenverantwortliche Durchführung des Gugging Swallowing Screen (GUSS) ermöglicht. Die Auswirkung der daraus resultierenden 24/7 verfügbaren Möglichkeit, den Schluckakt jedes Schlaganfallpatienten einzuschätzen (Intervention), wurde mittels Prä-Postinterventions-Design mit der Schluckakteinschätzung durch die Logopädie während der regulären Arbeitszeit untersucht. Zwei Perioden (Prä- und Postintervention) zu je fünf Monaten wurden hinsichtlich Belagsdauer, Zeit bis zur Ersteinschätzung des Schluckaktes und Pneumonierate geprüft.

Insgesamt wurden 384 Patienten (Alter, 72.3±13.7 Jahre; Median National Institutes of Health Stroke Scale score of 3) in die Studie eingeschlossen. Beide Gruppen (Prä-Intervention, n=198 versus post-intervention, n=186) waren bezüglich Alter, Geschlecht und Schwere des Schlaganfalls miteinander vergleichbar. Die Zeit bis zur Ersteinschätzung konnte in der Interventionsgruppe (Median, 7 Stunden; 1–69 Stunden) signifikant gegenüber der Kontrollgruppe (Median, 20 Stunden; 1–183 Stunden; P=0.001) reduziert werden. Patienten der Interventionsgruppe zeigten weiters auch eine niedrigere Pneumonierate (3.8% versus 11.6%; P=0.004) und auch eine Reduktion der Belagstage (Median, 8 Tage; 2–40 Tage versus Median, 9 Tage; 1–61 Tage; P=0.033).

24/7 verfügbare Schluckakteinschätzung kann effektiv von diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegepersonen durchgeführt werden und führt zu einer Reduktion der Pneumonierate, der Belagstage und der Zeit bis zur Ersteinschätzung. Die Schulung von diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegepersonen ein Schluckaktscreening in Zeiten, in denen keine logopädische Abklärung zur Verfügung steht durchzuführen, kann empfohlen werden.