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Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl: 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

08.03. - 10.03.2018, Graz

Leitlinienbasierte Qualitätsindikatoren – ein systematischer Vergleich deutscher und internationaler evidenzbasierter Leitlinien

Meeting Abstract

  • author Monika Becker - Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM), Universität Witten/Herdecke
  • author presenting/speaker Jessica Breuing - Universität Witten/Herdecke
  • Monika Nothacker - AWMF-Institut für Medizinisches Wissensmanagement, Marburg/Berlin
  • Stefanie Deckert - Zentrum für evidenzbasierte Gesundheitsversorgung (ZEGV), Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
  • Marie Brombach - Zentrum für evidenzbasierte Gesundheitsversorgung (ZEGV), Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
  • Marie Bolster - AWMF-Institut für Medizinisches Wissensmanagement
  • Mirco Steudtner - AWMF-Institut für Medizinisches Wissensmanagement
  • Jochen Schmitt - Zentrum für evidenzbasierte Gesundheitsversorgung (ZEGV), Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
  • Edmund Neugebauer - Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM),Universität Witten/Herdecke; Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane
  • Dawid Pieper - Universität Witten/Herdecke

Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl. 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Graz, Österreich, 08.-10.03.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18ebmV-04-2

doi: 10.3205/18ebm022, urn:nbn:de:0183-18ebm0228

Published: March 6, 2018

© 2018 Becker et al.
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Text

Hintergrund und Fragestellung: Evidenzbasierte klinische Leitlinien (LL) stellen eine wichtige Quelle für die Generierung von Qualitätsindikatoren (QI) dar. Ein methodischer Goldstandard für die Entwicklung leitlinienbasierter QI existiert nicht. Darüber hinaus fehlen Untersuchungen dazu, inwieweit leitlinienbasierte QI aus unterschiedlichen, inhaltlich vergleichbaren LL konsistent sind.

Ziel dieser Analyse war es, alle deutschen S3-LL mit QI und themengleiche internationale LL in Bezug auf QI unter Heranziehung deren zugrunde liegender Entwicklungsansätze zu vergleichen.

Material/Methoden: Zur Identifikation internationaler LL wurden systematische Recherchen in den Datenbanken Guidelines International Network und National Guideline Clearinghouse durchgeführt. Es wurden aktuelle und frei verfügbare evidenzbasierte LL eingeschlossen, die QI enthalten und inhaltlich wenigstens mit einer der S3-LL (n=35) vergleichbar sind. Weitere Einschlusskriterien waren: WHO-Stratum A, Publikationszeitraum 2012-2017, Sprache (Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Niederländisch, Norwegisch, Schwedisch). Die dargelegten QI, Methoden und Rationale für QI wurden extrahiert. Dabei wurden nur QI zu den Versorgungsbereichen und Patientengruppen berücksichtigt, die von beiden zu vergleichenden LL adressiert werden. Die Selektion und Extraktion der Volltexte wurden durch eine Person ausgeführt und durch eine andere qualitätsgesichert. Es erfolgte eine deskriptive Aufbereitung der Daten.

Ergebnisse: Die Recherchen ergaben insgesamt 289 zu prüfende LL. 25 internationale LL (7 LL-Anbieter) erfüllten die Einschlusskriterien. Die internationalen LL enthalten im Median 4,5 (Spannweite: 1-15) themenrelevante QI, die S3-LL (n=18) im Median 8 (0-37). Für 30 LL-Paare wurden QI gegenübergestellt. Bei 12 LL-Paaren wurden insgesamt 27 QI-Paare der Kategorie „gleich/fast gleich“ zugeordnet. 2 QI-Paare wurden in die Kategorie „inhaltlich inkonsistent“ eingestuft. Für insgesamt 137 QI aus internationalen LL und 183 QI aus S3-LL wurden keine inhaltlich vergleichbaren QI gefunden.

Zu 36% der internationalen LL und zu 67% der S3-LL (61% LL Programm Onkologie/NVL) fanden sich Angaben zur Methodik der QI-Entwicklung. Lediglich in einer internationalen und in einer S3-LL wurde eine Rationale für die Entwicklung der QI formuliert.

Schlussfolgerung: QI in deutschen und internationalen LL sind vielfach nicht vergleichbar. Nähere Angaben zur verwendeten Methodik sowie zur Rationale fehlen häufig.

Finanzierung: DFG (Förder-NR. NE 385/23-1)