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Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl: 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

08.03. - 10.03.2018, Graz

Durchführung von Metaanalysen bei sehr wenigen Studien im Rahmen der Nutzenbewertung

Meeting Abstract

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Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl. 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Graz, Österreich, 08.-10.03.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18ebmV-03-4

doi: 10.3205/18ebm018, urn:nbn:de:0183-18ebm0187

Published: March 6, 2018

© 2018 Bender.
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Hintergrund/Fragestellung: In systematischen Übersichten werden standardmäßig Metaanalysen angewendet, um die Ergebnisse der relevanten Studien zusammenzufassen. Häufig ist hierbei von einer gewissen Heterogenität auszugehen, was zur Anwendung von Metaanalysen mit zufälligen Effekten führt. Als Standardmethode wurde hierfür bislang häufig die DerSimonian-Laird-Methode angewendet. Seit einiger Zeit gerät dieses Verfahren jedoch aufgrund seiner schlechten statistischen Eigenschaften verstärkt in die Kritik und als neues Standardverfahren wird die Knapp-Hartung-Methode empfohlen [1]. Dies wurde auch im aktuellen Methoden­papier des IQWiG umgesetzt [2].

Methoden/Material: Ein bislang noch ungelöstes Problem ist jedoch der Fall mit sehr wenigen Studien [3]. Da sich bei sehr wenigen Studien die Heterogenität nicht verlässlich schätzen lässt, hat die Knapp-Hartung-Methode sehr wenig Power und führt häufig zu sehr breiten Konfidenz­inter­vallen. Es werden mögliche Methoden für eine sinnvolle Evidenz­synthese bei sehr wenigen Studien zusammengefasst und deren Anwendungsmöglichkeiten im Rahmen der Nutzen­bewertung diskutiert.

Ergebnisse: In der Nutzenbewertung ist die Situation, dass nur sehr wenige Studien zur Verfügung stehen, sehr häufig. Infrage kommende metaanalytische Methoden sind hier gegeben durch das Modell mit festem Effekt, in seltenen Fällen das Modell mit zufälligen Effekten, sowie in Abhängigkeit der Datenlage alternative Verfahren basierend auf generalisierten linearen Modellen oder Bayes’sche Verfahren.

Schlussfolgerungen: Im Fall sehr weniger Studien sollte zunächst überlegt werden, ob das Modell mit festem Effekt sinnvoll angewendet werden kann. In Abhängigkeit der Datenlage sollte die Anwendung alternativer Verfahren wie generalisierte lineare Modelle oder Bayes’sche Methoden in Erwägung gezogen werden. In manchen Situationen wird im Rahmen der Nutzenbewertung jedoch nur eine qualitative Evidenzsynthese infrage kommen.


Literatur

1.
Veroniki AA, et al. Recommendations for quantifying uncertainty in the summary intervention effect and estimating between-study heterogeneity variance in random-effects meta-analysis. Cochrane Database Syst Rev. 2015;Suppl. 1:25-7.
2.
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Allgemeine Methoden. Version 5.0. 2017 Jul 10. Verfügbar unter: https://www.iqwig.de/download/Allgemeine-Methoden_Version-5-0.pdf External link
3.
Gonnermann A, Framke T, Großhennig A, Koch A. No solution yet for combining two independent studies in the presence of heterogeneity. Stat Med. 2015 Jul 20;34(16):2476-80. DOI: 10.1002/sim.6473 External link