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Prävention zwischen Evidenz und Eminenz
15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 15.03.2014, Halle (Saale)

Training der Kompetenz angehender Lehrkräfte zur Bewertung und argumentativen Nutzung von Evidenz

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Sandra Wenglein - Technische Universität München, TUM School of Education, München, Deutschland
  • author Johannes Bauer - Technische Universität München, TUM School of Education, München, Deutschland
  • author Manfred Prenzel - Technische Universität München, TUM School of Education, München, Deutschland

Prävention zwischen Evidenz und Eminenz. 15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Halle, 13.-15.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14ebmP11h

doi: 10.3205/14ebm124, urn:nbn:de:0183-14ebm1247

Published: March 10, 2014

© 2014 Wenglein et al.
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Das Prinzip des evidenzbasierten Handelns ist nicht mehr ausschließlich Thema der Medizin, sondern spielt auch im Bildungswesen eine immer größere Rolle (Wiseman, 2010; Sackett 1996). Der Praxistransfer hat jedoch bisher in vielen Bereichen nur unzureichend stattgefunden. Gerade Lehrkräfte begründen ihr Handeln kaum auf Grundlage wissenschaftlicher Evidenz (Williams & Coles, 2007). Gleichwohl wird dies in den Standards für Lehrerbildung gefordert (KMK, 2004).

Im Anschluss an diese Entwicklungen werden im Projekt E4teach die Fragen adressiert, inwiefern Lehrkräfte zur Bewertung und argumentativen Nutzung von Evidenz in der Lage sind und wie sich diese Kompetenz fördern lässt. Auf Basis eines Kompetenzmodells, das u.a. an handlungstheoretische Konzepte evidenzbasierter Praxis anknüpft (Ramos et al., 2003) wird hierzu ein Erhebungsverfahren entwickelt um die entsprechenden Kompetenzen abzubilden. Zudem wird ein Training erstellt und dessen Wirksamkeit experimentell überprüft. Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit dieser zweiten Zielsetzung.

Bewährte Trainingskonzepte der evidenzbasierten Medizin können zu diesem Zwecke als Grundlage herangezogen werden. Aufgrund der Unterschiede beider Domänen ist es aber unabdingbar die Konzepte nicht nur zu übernehmen, sondern sie für den Kontext Bildungswissenschaft zu adaptieren (Finkel, 2003). Eine zentrale Ergänzung liegt darin, zusätzlich zum fachlichen Input, alltagsnahe Fallbeispiele aus der Bildungspraxis sowie Phasen praktischer Anwendung in Gruppenarbeiten zu implementieren.

Das Design umfasst erstens ein 2x2 Experiment (Training vs. Kontrollgruppe; Fächerkombination: natur- vs. geisteswissenschaftlich). Zweitens werden über Fragebögen und Interviews im Sinn von „Cognitive Labs“ Prozess- und Akzeptanzdaten erfasst, die eine zusätzliche Einschätzung der ablaufenden Lernprozesse und Wirkungen des Trainings erlauben. Zusätzlich werden epistemologische Überzeugungen, Überzeugungen zur Nutzung von Evidenz und Ambiguitätstoleranz erfasst.

Die Durchführung der Studie läuft aktuell, so dass erste Ergebnisse auf der Konferenz vorgestellt werden können. Auf Basis bisher verfügbarer Befunde (Finkel, 2003) erwarten wir, dass sich durch die Intervention nicht nur die Kompetenzen, sondern auch die Überzeugungen zum Umgang mit Evidenz positiv verändern. Zudem gehen wir davon aus, dass die Überzeugungen zur Nutzung von Evidenz, sowie die Ambiguitätstoleranz der Studierenden die Wirksamkeit des Trainings beeinflussen.