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Prävention zwischen Evidenz und Eminenz
15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 15.03.2014, Halle (Saale)

Einfluss sozio-ökonomischer Faktoren auf die Inzidenz dentaler Karies: Eine Meta-Analyse

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Falk Schwendicke - Abteilung für Zahnerhaltung und Präventivzahnmedizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • author Christof Dörfer - Klinik für Zahnerhaltung und Parodontologie, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Kiel, Deutschland
  • author Sebastian Paris - Abteilung für Zahnerhaltung und Präventivzahnmedizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland

Prävention zwischen Evidenz und Eminenz. 15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Halle, 13.-15.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14ebmP3h

doi: 10.3205/14ebm063, urn:nbn:de:0183-14ebm0638

Published: March 10, 2014

© 2014 Schwendicke et al.
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Fragestellung: Die Prävalenz von Karies ist weltweit hoch und ist stark polarisiert. Neben proximalen Einflussfaktoren wie Ernährungsgewohnheiten oder Mundhygiene werden zunehmend auch distale Einflussgrößen wie Bildungsgrad, Einkommen oder Berufsstand als Risikofaktoren diskutiert. Die vorliegende Studie meta-analysierte den Einfluss dieser Faktoren auf die Inzidenz dentaler Karies.

Methoden: Wir führten eine systematische Literatursuche durch. Klinische longitudinale Studien, die mittels multivariater Analyse den Zusammenhang zwischen sozio-ökonomischen Faktoren und Kariesinzidenz untersuchten, wurden eingeschlossen und qualitativ (modifizierte Newcastle-Ottawa-Skala [NOS]) bewertet. Adjustierte Effektschätzer wurden extrahiert und in Odds Ratios (OR) und 95%-Konfidenzintervalle (KI) transformiert. Fehlende Werte wurden eingeholt oder durch Imputation ergänzt. Für alle Analysen wurde die Kariesinzidenz in Patienten mit dem höchsten und dem niedrigsten sozio-ökonomischen Status verglichen.Wir führten generisch-inverse Meta-Analysen und Subgruppen bzw. Meta-Regressionsanalysen durch, wobei alle Faktoren sowohl gepoolt als auch separat untersucht wurden.

Ergebnisse: Von 5677 Studien wurden 514 auf Volltextebene analysiert. Insgesamt wurden 15 Studien mit 9881 Patienten eingeschlossen. Vier bzw. 11 der Studien wiesen eine niedrige (3-4/10 NOS) bzw. moderate Qualität (5-7/10 NOS) auf. Funnel-Plotanalyse, Trim-und-Fill und Egger-Test zeigten keinen Anhalt für Publikationsbias (p>0,05). Die Analyse gepoolter sozio-ökonomischer Faktoren zeigte eine signifikant geringere Inzidenz in Patienten mit hohem verglichen mit niedrigem sozio-ökonomischen Status (OR [95%KI]=0,92 [0,88-0,96]). Ein solch signifkanter Zusammenhang wurde auch zwischen Kariesinzidenz und Bildungsgrad gefunden (OR [95%KI]=0,84 [0,72-0,99]), nicht aber zwischen Inzidenz und Einkommen (0,97 [0,80-1,07]) bzw. Berufsstand (0,84 [0,70-1,02]). Meta-Regressions- und Subgruppenanalysen zeigten keinen signifikanten Einfluss des Entwicklungsstandes des Landes (Human DeveIopment Index), der nationalen Einkommensungleichheit (Gini-Koeffizient) oder diverser Studienfaktoren (Stichprobenumfang, Attrition, Studienqualität) auf diesen Zusammenhang.

Schlussfolgerung: Ein hoher Bildungsgrad ist mit einer geringeren Kariesinzidenz assoziert. Die Evidenzstärke für diesen Zusammenhang ist stark begrenzt.