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Prävention zwischen Evidenz und Eminenz
15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 15.03.2014, Halle (Saale)

Wechselwirkung zwischen Sozialvariablen und Interventionseffekt einer evidenzbasierten und Standard-Patienteninformationen zu Blutzuckertest und Primärprävention des Diabetes mellitus Typ 2

Meeting Abstract

Prävention zwischen Evidenz und Eminenz. 15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Halle, 13.-15.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14ebmP1g

doi: 10.3205/14ebm046, urn:nbn:de:0183-14ebm0462

Published: March 10, 2014

© 2014 Genz et al.
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Hintergrund und Fragestellung: Nachdem im RCT gezeigt wurde, dass evidenzbasierte (EBPI) im Vergleich zu Standard-Patienteninformationen zu Blutzuckertest und Primärprävention des Diabetes das Wissen signifikant erhöht, wurde nun die Wechselwirkung von Sozialvariablen (SES) mit der Intervention untersucht.

Methoden: 1120 Besucher der Internetseiten der Techniker Krankenkasse und des Deutschen Diabetes-Zentrums ohne bekannten Diabetes (40–70 Jahre) wurden randomisiert. Die Interventionsgruppe erhielt eine neu entwickelte online-EBPI, die Kontrollgruppe Standardinformationen aus dem Internet. Hauptzielparameter war Wissen, klassiert in „gut/mittel/schlecht“. Gerechnet wurden bivariate und multiple Assoziationsanalysen mit Continuation-Ratio-Logit-Modellen zu „Wissen“ auf der Subpopulation (n=647) mit vollständigen Angaben zu allen Wissensitems und den SES-Variablen Schulbildung, Berufsausbildung, Erwerbstätigkeit und subjektivem sozialen Status sowie Wissen vor Intervention, Selbstangaben zu vormaligen Blutzuckermessungen sowie erhöhten Blutdruck- und Blutfettwerten, Alter und Geschlecht. Die bivariaten Modelle enthielten neben der Gruppenzugehörigkeit jeweils nur eine dieser Variablen. Die in bivariaten und im vollständigen multiplen Modell signifikant mit dem Wissen assoziierten Faktoren wurden für ein finales multiples Modell selektiert. Zudem wurden Modelle mit Wechselwirkungen zwischen einzelnen SES-Variablen und der Intervention angepasst und bezüglich einzelner SES-Variablen stratifizierte Modelle gerechnet.

Ergebnisse: Im finalen multiplen Modell war der SES-Faktor „hohe vs. niedrige Schulbildung“ mit „gutem vs. mittlerem/schlechtem Wissen“ signifikant assoziiert. Beide Kategorien „hohe vs. niedrige Schulbildung“ bzw. „mittlere vs. niedrige Schulbildung“ waren signifikant mit „mittlerem vs. schlechtem Wissen“ assoziiert, adjustiert für Alter, Geschlecht, Blutfett und Wissen vor Intervention.

Der Unterschied zwischen den Odds Ratios der Strata zur Schulbildung war im Modell mit Wechselwirkung nicht signifikant. Die anderen SES-Variablen waren weder als Effekt noch als Wechselwirkung mit der Intervention signifikant mit dem Wissen assoziiert.

Schlussfolgerung: Die Schulbildung hatte als einzige SES-Variable einen Einfluss auf das Wissen als Hauptparameter für eine informierte Entscheidung. Der Effekt der Intervention wurde durch die Schulbildung nicht signifikant beeinflusst. Möglicherweise war die Power zu gering, um Wechselwirkungseffekte aufzudecken.