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Prävention zwischen Evidenz und Eminenz
15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 15.03.2014, Halle (Saale)

Wirksamkeit schriftlicher Informationsmaterialien auf die elterliche Gesundheitskompetenz in Abhängigkeit vom sozioökonomischen Status: eine randomisiert kontrollierte Studie

Meeting Abstract

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Prävention zwischen Evidenz und Eminenz. 15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Halle, 13.-15.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14ebmC2c

doi: 10.3205/14ebm015, urn:nbn:de:0183-14ebm0157

Published: March 10, 2014

© 2014 Pawils et al.
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Hintergrund und Fragestellung: Durch hohe elterliche Gesundheitskompetenz (GK) können körperliche und psychische Erkrankungen bei Kindern verhindert oder frühzeitig erkannt werden. Studien zeigen in der Bevölkerung eine inadäquate Gesundheitskompetenz; betroffen sind vor allem bildungsferne Familien. Das bundesweite Präventionsprogramm „Elternordner – Gesund aufwachsen“ der BZgA zielt darauf ab, die GK von Eltern durch schriftliches Informationsmaterial unabhängig vom SES zu erhöhen. Die Wirkung von schriftlichem Informationsmaterial sowohl auf die elterliche GK als auch auf die Bewertung der Kinderfrüherkennungsuntersuchungen, Unterschiede zwischen Eltern mit niedrigem versus hohem SES sowie die Akzeptanz für schriftliches Informationsmaterial im Zeitraum zwischen Geburt (T0) und erstem Geburtstag des Kindes (T1) wurden untersucht.

Material/Methoden: In einer längsschnittlich angelegten, randomisiert kontrollierten Studie (RCT) wurden Eltern, rekrutiert in 14 Geburtskliniken in zwei vergleichbaren Regionen in Deutschland, zufällig einer Interventionsgruppe (n=646) mit den schriftlichen Informationsmaterial „Elter-Ordner“ oder einer Kontrollgruppe (n=672 ) ohne Informationsmaterial zu T0 zugewiesen. Der Eltern-Ordner „Gesund groß werden“ der BZgA enthält Informationen über die körperliche und psychische Entwicklung von Kindern sowie über die Kinderfrüherkennungsuntersuchungen U1 bis J1.

Ergebnisse: Gefunden wurde ein schichtspezifischer Effekt des Informationsmaterials auf die elterliche GK von T0 zu T1 zwischen Interventions- und Kontrollgruppe. Die Erhöhung der GK von Eltern mit niedrigem SES unterschied sich nicht von der Erhöhung der GK der Eltern mit hohem SES. Eltern mit mittlerem SES zeigten die geringste Erhöhung der GK. Gruppeneffekte des Elternordners auf die elterliche Bewertung von Kinderfrüherkennungsuntersuchungen wurden nicht gefunden. Schichtunabhängig zeigten die Eltern eine hohe Akzeptanz für das schriftliche Informationsmaterial.

Schlussfolgerung: Schriftliches Informationsmaterial ist ein wirksamer Ansatz zur Erhöhung der elterlichen GK und richtet sich an alle Eltern, unabhängig von deren SES.