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Entscheiden trotz Unsicherheit: 14. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

15.03. - 16.03.2013, Berlin

Evidenz zur diagnostischen Genauigkeit der CT-Koronarangiografie versus invasive Koronarangiografie bei der KHK-Diagnostik

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Vitali Gorenoi - Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung. Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • Matthias P. Schönermark - Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung. Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • Anja Hagen - Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung. Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland

Entscheiden trotz Unsicherheit. 14. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 15.-16.03.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13ebmP92

doi: 10.3205/13ebm091, urn:nbn:de:0183-13ebm0917

Published: March 11, 2013

© 2013 Gorenoi et al.
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Hintergrund und Fragestellung: Die invasive Koronarangiografie und die computertomografische (CT) Koronarangiografie werden zur Diagnose der koronaren Herzkrankheit (KHK) eingesetzt. Die Arbeit vergleicht die diagnostische Genauigkeit der beiden Verfahren.

Methodik: Eine systematische Literaturrecherche wurde im Oktober 2010 in elektronischen Datenbanken (MEDLINE, EMBASE etc.) für Publikationen ab 2006 durchgeführt und durch eine Handsuche ergänzt. Zwei unabhängige Reviewer waren an der Selektion der relevanten Publikationen beteiligt.

Die Analyse schließt die systematischen Übersichten diagnostischer Studien mit dem Referenzstandard invasive Koronarangiografie (Identifikation/Ausschluss obstruktiver Stenosen) sowie diagnostische Studien mit dem Referenzstandard intrakoronare Druckmessung (Identifikation/Ausschluss funktionell relevanter Stenosen) ein. Studienergebnisse wurden mittels einer Metaanalyse auf dem 95%-Konfidenzintervall (CI) zusammengefasst. Es wurden ausschließlich Daten zu mindestens 64-Zeilen-CT-Geräten betrachtet.

Ergebnisse: Insgesamt 15 systematische Übersichten mit Daten aus 44 diagnostischen Studien bezogen auf den Referenzstandard invasive Koronarangiografie und zwei diagnostische Studien bezogen auf den Referenzstandard intrakoronare Druckmessung wurden in die Analyse einbezogen.

Die Sensitivität für die CT-Koronarangiografie bezogen auf den Referenzstandard invasive Koronarangiografie beträgt 96% (95% CI: 93% bis 98%), die Spezifität 86% (95% CI: 83% bis 89%), die positive Likelihood-Ratio 6,38 (95% CI: 5,18 bis 7,87) und die negative Likelihood-Ratio 0,06 (95% CI: 0,03 bis 0,10).

Die Sensitivität der CT-Koronarangiografie vs. invasive Koronarangiografie bezogen auf den Referenzstandard intrakoronare Druckmessung beträgt entsprechend 80% (95% CI: 61% bis 92%) vs. 67 % (95% CI: 51% bis 78%), die Spezifität 67% (95% CI: 47% bis 83%) vs. 75% (95% CI: 60% bis 86%), die durchschnittliche positive Likelihood-Ratio 2,3 vs. 2,6 und die durchschnittliche negative Likelihood-Ratio 0,3 vs. 0,4.

Schlussfolgerungen: Zum Ausschluss obstruktiver Koronarstenosen ist die CT-Koronarangiografie als Vorschaltetest zur Vermeidung einer unangemessenen invasiven Koronarangiografie bei Patienten mit mittlerer Prätestwahrscheinlichkeit für KHK zu empfehlen. Zur Identifikation bzw. zum Ausschluss funktionell relevanter Koronarstenosen können beide Verfahren als alleinige Diagnostik nicht empfohlen werden. Die Evidenzstärke ist niedrig.