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Entscheiden trotz Unsicherheit: 14. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

15.03. - 16.03.2013, Berlin

Kritische Gesundheitsbildung im Hamburger Lehramtsstudiengang Berufliche Schulen – Gesundheitswissenschaften: eine prospektive Kohortenstudie

Meeting Abstract

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Entscheiden trotz Unsicherheit. 14. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 15.-16.03.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13ebmP74

doi: 10.3205/13ebm077, urn:nbn:de:0183-13ebm0774

Published: March 11, 2013

© 2013 Steckelberg.
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Hintergrund: Die Einführung des Bachelor und Master Systems im Lehramtsstudiengang Berufliche Schulen – Gesundheitswissenschaften der Universität Hamburg wurde prospektiv evaluiert. Ein Kernelement des Curriculums ist die systematische Fundierung nach den Methoden der Evidenz-basierten Medizin.

Material und Methoden: Alle Studierende (n=55), die im Wintersemester 2008 und 2009 mit dem Studium Lehramt Berufliche Schulen- Gesundheitswissenschaften begonnen haben, wurden in die Evaluation eingeschlossen. Erhoben wurde die Kompetenz kritische Gesundheitsbildung. Das Konstrukt kritische Gesundheitsbildung umfasst die beiden Konzepte health literacy und Evidenz-basierte Medizin. Zu vier Messzeitpunkten wurde der validierte Critical Health Competence Test (Skala 0–1000) eingesetzt: T0 (zu Beginn des Studiums zusammen mit den Basisdaten), T1 (zu Beginn des 3. Semesters), T2 (zu Beginn des 5. Semesters) und T3 (nach dem Bachelorabschluss). Für die einzelnen Messzeitpunkte wurden Personenparameter (Mittelwerte (±SD) (Min-Max)) gerechnet. Fehlende Werte wurden mit der LOCF Methode ersetzt. Der Vergleich der Messzeitpunkte erfolgte mittels t-Test für gepaarte Stichproben. Die Ergebnisse wurden anderen Vergleichsgruppen deskriptiv gegenübergestellt.

Ergebnisse: Insgesamt haben in den beobachteten Jahrgängen 55 Studierende (mittleres Alter (Min-Max) 27 (19–47) Jahre; Frauen n=45) mit dem Studium begonnen. Für die Messzeitpunkte liegen n=54 (T0), n=50 (T1), n=47 (T2) und n=38 (T3) Datensätze vor. Ausgeschieden sind insgesamt 8 Studierende. Für 7 Studierende liegen aufgrund von Studienzeitverlängerungen noch keine T3 Daten vor.

Die kritische Gesundheitsbildung steigt über die 4 Messzeitpunkte kontinuierlich an. Die Personenparameter betrugen bei T0: 460 (±56) (336–598); T1: 568 (±76) (404–739); T2: 587 (±67) 452–739) und T3: 603 (±68) (452–739). Der Unterschied von T0 zu T3 ist statistisch signifikant (p<0,001).

Ergebnisse von Studierenden der Pflegewissenschaft (n=31), die ein einsemestriges Train-The-Trainer Seminar zu kritischer Gesundheitsbildung absolvierten, zeigten einen vergleichbaren Kompetenzanstieg zur T1 Erhebung: 493 (±62) versus 577 (±84). Kompetenztrainings mit Multiplikatoren (Patientenberater, Verbrauchervertreter in Graz, Österreich) (n=142) zeigten vergleichbare Werte: 466 (±121) versus 574 (±100).

Diskussion: Die gezeigten Unterschiede sind für die Zielgruppe relevant. Die Ergebnisse können zur Planung von randomisiert-kontrollierten Studien genutzt werden.