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Entscheiden trotz Unsicherheit: 14. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

15.03. - 16.03.2013, Berlin

Evidenzbasierte Leitlinien für die Selbstmedikation: Anforderungen der Pharmazeuten für den Apothekenalltag

Meeting Abstract

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Entscheiden trotz Unsicherheit. 14. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 15.-16.03.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13ebmP25

doi: 10.3205/13ebm047, urn:nbn:de:0183-13ebm0470

Published: March 11, 2013

© 2013 Laven et al.
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Aufgrund zunehmender Entlassung vieler Arzneistoffe aus der Verschreibungspflicht erfordert die Selbstmedikation eine zunehmende Verantwortung des pharmazeutischen Personals. Hier kann die Anwendung von evidenzbasierten Leitlinien eine sinnvolle Beratungsgrundlage sein. In evidenzbasierten Leitlinien sind die Tatbestände (die Evidenz) über erwünschte und unerwünschte Wirkungen von Arzneimitteln in systematischer Weise zusammengetragen und bewertet. Es soll herausgefunden werden, welches Interesse bei pharmazeutischen Fachkräften an evidenzbasierten Leitlinien besteht. Des Weiteren müssen die genauen Anforderungen an deren Inhalt, abgeleitet von den Erfordernissen des Alltags der öffentlichen Apotheke, geklärt werden.

Mit dieser Intention wurden zwischen März und August 2012 drei Umfragen durchgeführt, an denen sich jeweils 365, 350 bzw. 486 pharmazeutische Fachkräfte aus öffentlichen Apotheken beteiligten. Die Ergebnisse zeigen einerseits ein großes Interesse an Leitlinien. Darüber hinaus fühlen sich pharmazeutische Fachkräfte bei der Überprüfung der Eigendiagnose des Kunden, bei der Beachtung der Selbstmedikationsgrenzen sowie bei der Auswahl des aus eigener Sicht, „richtigen“ Wirkstoffs sicher.

Als Kriterien für die Auswahl des richtigen Arzneimittels wurden Aspekte angeführt wie persönlich empfundene Sicherheit in der Beratung, persönlich gemachte Erfahrungen sowie der Wunsch des Kunden. Gleichzeitig fällt allerdings auf, dass die häufigste Kritik des Apothekenkunden die fehlende Wirksamkeit des ausgewählten Medikamentes ist. Vor diesem Hintergrund ist möglicherweise nicht das „richtige“ Medikament ausgewählt worden und die genannten Kriterien als Entscheidungshilfe sollten einer evidenzbasierten Entscheidung Platz machen. Auch zeigen die Ergebnisse, dass sich die Teilnehmer in bis zu 49% der Fälle je nach Indikation in Bezug auf möglicherweise vorhandenen Wechselwirkungen und/oder Kontraindikationen weniger sicher bis unsicher fühlen. In diesem Zusammenhang ist es ebenfalls notwendig, vorhandene Daten so praxisnah aufzubereiten, dass die Offizinapotheke sie unmittelbar einsetzen kann.