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Entscheiden trotz Unsicherheit: 14. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

15.03. - 16.03.2013, Berlin

OptRisk: Optimierung von Risikoberatung durch Darstellung der Veränderbarkeit der individuellen Lebenserwartung

Meeting Abstract

  • author presenting/speaker Sarah Kürwitz - Abteilung für Allgemeinmedizin, Philipps-Universität, Marburg, Deutschland
  • author presenting/speaker Nikita Jegan - Abteilung für Allgemeinmedizin, Philipps-Universität, Marburg, Deutschland
  • author Charles Christian Adarkwah - Abteilung für Allgemeinmedizin, Philipps-Universität, Marburg, Deutschland
  • author Felicitas Kühne - Institute of Public Health, Medical Decision Making and Health Technology Assessment, Department of Public Health and Health Technology Assessment, UMIT - University for Health Sciences, Medical Informatics and Technology, Hall i.T., Österreich
  • author Uwe Siebert - Institute of Public Health, Medical Decision Making and Health Technology Assessment, Department of Public Health and Health Technology Assessment, UMIT - University for Health Sciences, Medical Informatics and Technology, Hall i.T., Österreich
  • author Uwe Popert - Abteilung für Allgemeinmedizin, Georg-August-Universität, Göttingen, Deutschland
  • corresponding author Norbert Donner-Banzhoff - Abteilung für Allgemeinmedizin, Philipps-Universität, Marburg, Deutschland

Entscheiden trotz Unsicherheit. 14. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 15.-16.03.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13ebmP14

doi: 10.3205/13ebm041, urn:nbn:de:0183-13ebm0415

Published: March 11, 2013

© 2013 Kürwitz et al.
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Hintergrund: Entscheidungshilfen sind als akzeptiertes und wirksames Element der patientenorientierten Betreuung chronisch Kranker in der hausärztlichen Praxis verbreitet. Dabei kommt der verständlichen und validen Darstellung von Prognose und Interventions-Effekten ein besonderer Stellenwert zu. Im Bereich kardiovaskulärer Erkrankungen hat sich dabei das Instrument arriba® mit einer Schätzung der 10-Jahres-Prognose auf Basis individueller Risikofaktoren als wirksam erwiesen. Ein Kritikpunkt an dieser Methode ist, dass eine 10-Jahres-Prognose bei jüngeren Patienten zum Übersehen von Hochrisikozuständen jenseits dieses Zeithorizontes führen kann. Aufgrund dieser Kritik wurden zwei neue Risikodarstellungen entwickelt, die nun aus Sicht betroffener Patienten sowie der beratenden Ärzte untersucht werden.

Fragestellung: Welche Darstellung von Prognose und therapeutischen Effekten sind in der Patientenberatung besonders geeignet – absolutes Risiko oder Lebenszeitrisiko?

Methodik: Zunächst wurden in Phase I und Phase II in einer qualitativen und quantitativen Erhebung fünf verschiedene grafische Risikodarstellungen untersucht. Hieraus wurden die beiden ausgewählt, die sich für das Arzt-Patientengespräch hinsichtlich der Kriterien zeitlicher Aufwand, Verständnis, und Motivation als am besten geeignet erwiesen haben. Parallel zu Phase I und II wurde zur Errechnung der Lebenszeitdarstellung ein Markov Modell erstellt. Schließlich erfolgt in Phase III ein randomisierter Vergleich der aus Phase I und II resultierenden Darstellungsformen in realen Beratungssituationen. Primäre Outcomes sind die Kongruenz zwischen Beratungsergebnis und Vorstellungen des Patienten, die Akzeptanz der Beratung sowie die Adhärenz des Patientenverhaltens. Es werden verschiedene Erhebungsinstrumente (z.B. die dt. Version der Decision Conflict Scale) sowie Analogskalen zur Einschätzung des subjektiven Risikos eingesetzt. Drei Monate nach der Beratung erfolgt eine Befragung der Patienten mittels Telefoninterviews zu ihrem Gesundheitsverhalten.

Ergebnisse: Erste Ergebnisse werden im Rahmen des Kongresses vorgestellt.

Schlussfolgerungen: Ziel dieses Projektes ist eine Verbesserung der Risikoberatung durch eine Optimierung der Risikodarstellung in arriba®. Dies soll mit einer verbesserten Kongruenz zwischen Beratungsergebnis und Wertvorstellungen des Patienten einhergehen, was sich möglicherweise in einer niedrigeren Morbidität und Mortalität verschiedener Risikopopulationen zeigen kann.