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Entscheiden trotz Unsicherheit: 14. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

15.03. - 16.03.2013, Berlin

Empfehlungen aus evidenzbasierten Leitlinien für Screening-Maßnahmen in der Schwangerschaft

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Inanna Reinsperger - Ludwig Boltzmann Institut für Health Technology Assessment, Wien, Österreich
  • Roman Winkler - Ludwig Boltzmann Institut für Health Technology Assessment, Wien, Österreich
  • Brigitte Piso - Ludwig Boltzmann Institut für Health Technology Assessment, Wien, Österreich

Entscheiden trotz Unsicherheit. 14. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 15.-16.03.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13ebmD2e

doi: 10.3205/13ebm020, urn:nbn:de:0183-13ebm0206

Published: March 11, 2013

© 2013 Reinsperger et al.
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Hintergrund und Fragestellung: Im Rahmen des „Eltern-Kind-Vorsorge neu“ Projekts im Auftrag des österreichischen Gesundheitsministeriums wurden seit 2010 mehrere Berichte mit unterschiedlichen Schwerpunkten (z.B. Identifikation von Gesundheitsbedrohungen für Schwangere/Eltern/Kinder, internationale Screening-Programme, Finanzierungs- und Organisationsaspekte) erstellt. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich ein aktueller Projektteil mit „Screening-Empfehlungen aus evidenzbasierten Leitlinien“, um potentielle Inhalte für eine „Eltern-Kind-Vorsorge neu“ in Österreich zu definieren. Screening umfasst hierbei sowohl medizinische als auch sozialmedizinische Belastungsfaktoren (z.B. psychische Erkrankungen, Drogenmissbrauch).

Methoden: Eine systematische Datenbanksuche im „Guidelines International Network“ (GIN) und „National Guideline Clearinghouse“ (NGC) wurde durch eine Handsuche bei internationalen Institutionen, die evidenzbasierte Leitlinien erarbeiten (z.B. NICE), ergänzt. Die Guidelines wurden anhand von Einschlusskriterien ausgewählt, die insbesondere auf Qualitätskriterien fokussierten (z.B. systematische Literatursuche in mind. 2 Datenbanken, Formulierung von Empfehlungen, die explizit der zugrunde liegenden Evidenz entsprechen).

Ergebnisse: Die systematische Suche ergab 566 Guidelines, wovon 32 die Einschlusskriterien erfüllten. Durch die Handsuche wurden weitere 40 Leitlinien für die Schwangerschaft identifiziert. Es wurden sowohl Guidelines zu einzelnen Gesundheitsbedrohungen (z.B. Adipositas, Gestationsdiabetes) als auch Übersichts-Leitlinien (z.B. psychosoziale Betreuung in der Schwangerschaft) identifiziert. Die Datenextraktion fokussierte auf die Screening-Empfehlungen, die 3 unterschiedlichen Empfehlungsgruppen zugeordnet wurden: „Pro-Screening“, „Contra-Screening“ und „keine Screening-Empfehlung“ aufgrund unzureichender, fehlender oder widersprüchlicher Evidenz. Zusätzlich wurden Angaben zu Screening-Tests, Therapieoptionen und potentiellen Schäden extrahiert.

Schlussfolgerung: Die Arbeit soll einen Überblick über empfohlene bzw. nicht empfohlene Screening-Maßnahmen in der Schwangerschaft aus evidenzbasierten, internationalen Guidelines bieten. Für eine tatsächliche Aufnahme eines Screenings in eine „Eltern-Kind-Vorsorge neu“ bedarf es nach der wissenschaftlichen Aufbereitung weiteren Überlegungen (z.B. zu vorhandenen Ressourcen, zur Prävalenz einer Gesundheitsbedrohung), um letztendlich eine gesundheitspolitische Entscheidung treffen zu können.