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Entscheiden trotz Unsicherheit: 14. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

15.03. - 16.03.2013, Berlin

Unterschiedliche Ergebnisse Systematischer Reviews zur gleichen Fragestellung – Eine empirische Studie zu verschiedenen Blutzuckerzielwerten bei Diabetes mellitus Typ 2

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Anna Marie Passon - Gemeinsamer Bundesausschuss, Berlin, Deutschland
  • author Anna Drabik - Uniklinik Hamburg-Eppendorf, Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie, Hamburg, Deutschland
  • author Peter Sawicki - Institut für Gesundheitsökonomie und klinische Epidemiologie, Köln, Deutschland

Entscheiden trotz Unsicherheit. 14. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 15.-16.03.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13ebmB2b

doi: 10.3205/13ebm012, urn:nbn:de:0183-13ebm0125

Published: March 11, 2013

© 2013 Passon et al.
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Hintergrund und Fragestellung: Mehrere Systematische Reviews zu kardiovaskulären Effekten verschiedener Ziele der Blutzuckersenkung bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 wurden in den letzten Jahren veröffentlicht. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, Unterschiede zwischen den Systematischen Reviews hinsichtlich der Ergebnisse und Schlussfolgerungen unter Berücksichtigung der gewählten Methoden und der Studienqualität aufzuzeigen und zu beurteilen.

Methoden: Es wurde in den Datenbanken Medline, der Cochrane Database of Systematic Reviews und Embase bis einschließlich 15. Oktober 2011 gesucht. Die Einschlusskriterien umfassten:

1.
Einschluss von Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2,
2.
systematisches Vorgehen mit meta-analytischen Auswertungen zu mindestens einem kardiovaskulären Outcomeparameter,
3.
Randomisierung der Patienten zu Gruppen mit intensivem und konventionellem Zielwert der Blutzuckersenkung.

Die quantitativen Ergebnisse der Meta-Analysen und die Schlussfolgerungen der Systematischen Reviews wurden extrahiert. Die Qualität der eingeschlossenen Studien wurde mit den Instrumenten OQAQ, AMSTAR und PRISMA evaluiert. Zusätzlich wurde eine Checkliste entwickelt, die die Vollständigkeit der Daten, die Eignung der in den Systematischen Reviews berücksichtigten Studien, die Fehlerfreiheit der Datenextraktion und die Wahl der Outcomeparameter abbildet.

Ergebnisse: Von den 16 eingeschlossenen Systematischen Reviews wiesen einige, aber nicht alle, signifikante Unterschiede zu Gunsten der Gruppe mit intensiver Blutzuckersenkung für nichttödlichen Herzinfarkt und in den kombinierten Endpunkten makro- und kardiovaskuläre Erkrankungen nach. Die Qualität der Systematischen Reviews unterschied sich deutlich und war nicht korreliert mit den Ergebnissen der Checkliste. Zwölf Systematische Reviews schlossen relevante Studien nicht ein und acht Systematische Reviews schlossen Studien ein, die nicht zur Beantwortung der Studienfrage geeignet waren.

Schlussfolgerung: Die Bewertung der Qualität Systematischer Reviews mit Hilfe eines oder mehrerer geeigneter und valider Qualitätsinstrumente ist notwendig, aber nicht hinreichend um die Vollständigkeit und Fehlerfreiheit Systematischer Reviews zu beurteilen. Vor dem Hintergrund ihrer großen Bedeutung für Ärzte, Wissenschaftler und Entscheidungsträger im Gesundheitswesen, sollten die Qualitätsprozesse für Systematische Reviews und Meta-Analysen weiterentwickelt werden.