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Medizin-Transparent.at – Ein Laien-orientierter Online-Service zur evidenzbasierten Überprüfung von Medienberichten
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Published: | March 5, 2012 |
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Zielsetzung: Mithilfe von PR-Presseaussendungen wird oft versucht, die Inhalte von gesundheitsbezogenen Zeitungsberichten in Richtung kommerzieller Interessen zu beeinflussen. Für Laien ist es meist schwierig, den Wahrheitsgehalt aktueller Gesundheitsmeldungen einschätzen zu können, dennoch machen viele Menschen Entscheidungen über ihre Gesundheit von Inhalten in Printmedien abhängig. Ziel des Projekts Medizin-Transparent.at ist es, die Aussagen aktueller Zeitungsberichte zu Gesundheitsthemen anhand der verfügbaren wissenschaftlichen Evidenz zu überprüfen sowie Laien evidenzbasierte Informationen und Hintergrundwissen dazu zur Verfügung zu stellen.
Methoden: In Frage kommende Themen werden entweder anhand gezielter LeserInnen-Anfragen oder im Zuge regelmäßiger Durchsicht von Schlagzeilen österreichischer Tageszeitungen ausgewählt. Anschließend wird auf Basis definierter PICO-Kriterien (Population, Intervention, Kontrolle [C] und Outcome) eine allgemeinverständliche Fragestellung formuliert. Um in einem angemessenen Zeitrahmen auf einen Zeitungsartikel reagieren zu können, wird entsprechend der Evidenzhierarchie zuerst nach systematischen Übersichtsarbeiten in der Cochrane Library und Pubmed® gesucht. Werden keine relevanten Treffer gefunden, wird die Suchstrategie auch auf randomisiert-kontrollierte Studien ausgeweitet. Die Qualität der gefundenen Evidenz wird schließlich anhand einer modifizierten Version des GRADE-Schemasbewertet und in Laien-gerechter Sprache zusammengefasst veröffentlicht. Sämtliche Bewertungsergebnisse werden von einer weiteren Person gegengelesen, im Falle unterschiedlicher Bewertungen wird ein Konsens durch Diskussion erzielt.
Resultate: Anhand eines Convenience Samples aller bisher ausgewerteten Artikel zeigt sich, dass ein substantieller Anteil der gesundheitsbezogenen Aussagen österreichischer Zeitungsmeldungen nur auf niedriger Evidenz basiert oder in manchen Fällen wissenschaftlichen Erkenntnissen von hohem Evidenzgrad sogar widerspricht.