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Anwendung der MRC Guidance in der allgemeinmedizinischen Forschung: Ergebnisse aus der PRIMUM-Studie (PRIorisierung von MUltimedikation bei Multimorbidität; BMBF-Fkz: 01GK0702)
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Published: | March 5, 2012 |
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Hintergrund u. Fragestellung: Multimedikation ist in der Hausarztpraxis ein häufiges Problem für die Arzneimitteltherapiesicherheit. In PRIMUM wurde eine komplexe Intervention (KI) entwickelt, um die Angemessenheit medikamentöser Verschreibungen zu verbessern. Die in der MRC Guidance [1] vorgeschlagene schrittweise Evaluation von KI wurde bei PRIMUM angewendet und wird hier vorgestellt.
Material/Methoden: Folgende Entwicklungs- und Evaluationsschritte wurden durchgeführt und werden analysiert: Umfassende Literaturrecherchen, Entwicklung der KI; Pilotstudie (ISRCTN99691973): Prüfung der Praktikabilität von Intervention u. Studiendesign (cluster-randomisierte Studie, CRT) in 20 Hausarzt-(HA-)Praxen (100 Pat.) mit mixed methods; Hauptstudie (ISRCTN99526053): Prüfung der Wirksamkeit der KI im CRT mit 70 HA-Praxen (490 Pat.). Eine gesonderte Prozessevaluation ist geplant.
Ergebnisse: Die vier Komponenten der KI sollen den Medikationsprozess multimodal beeinflussen: die Medizinische Fachangestellte (MFA) führt mit Patienten (Pat.) (1) ein checklistengestütztes Vorgespräch u. überprüft (2) deren eingenommene Medikation. Der HA optimiert (3) die Medikation m. H. e. webbasierten Systems u. stimmt diese (4) in der Konsultation mit Pat. ab.
Pilotstudie: für HA, MFA & Pat. war die KI praktikabel, Anpassungsbedarf bei Schulung/Tools. Das Studiendesign war umsetzbar (Pat.-Rekrutierung, Randomisation), Outcomes u. Messinstrumente zeigten unterschiedliche Eignung.
Hauptstudie: Schulung/Tools der KI wurden geändert (Schulungsort, -inhalt), Outcomes u. Messinstrumente wurden angepasst (Adhärenz, Funktionalität). Eine Prozessevaluation ist notwendig, erfordert jedoch eine gesonderte Finanzierung.
Schlussfolgerung: Schrittweises Vorgehen erlaubt notwendige Korrekturen im Design von komplexen Interventionen und deren Evaluation. Die Umsetzung der gesamten Sequenz ist in der Forschungsrealität aus Zeit- und Ressourcengründen schwierig.