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Evaluation validierter Suchfilter zur Identifizierung systematischer Arzneimittelreviews in Medline und Embase
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Published: | March 23, 2011 |
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Hintergrund: Das IQWiG untersucht u.a. den Nutzen von Arzneimitteln. Systematische Reviews (SR) sind dabei eine von mehreren Quellen zur Identifikation von Primärstudien. Bei der Suche nach SR wird i.d.R. auf validierte Suchfilter zurückgegriffen. Die Health Information Research Unit (HiRU) der McMaster University stellt hierfür verschiedene Filter unterschiedlicher Sensitivität und Spezifität für Medline und Embase zur Verfügung (sensitiv, optimiert [„minimizing difference“], spezifisch). Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Evaluation der Filter hinsichtlich ihrer Eignung zur Identifikation von SR zur Arzneimittelbewertung.
Material/Methoden: Zunächst wurde ein Goldstandard aus abgeschlossenen Arzneimittelprojekten des IQWiG generiert, der aus allen in solchen Projekten identifizierten SR bestand. Bei Referenzen, die in Medline bzw. Embase enthalten waren, aber nicht mit den Filtern identifiziert werden konnten, fand anschließend eine Prüfung statt, ob sie tatsächlich SR darstellen, also eine systematische Suche bei diesen Arbeiten durchgeführt wurde. Der Goldstandard wurde um die irrelevanten SR bereinigt und dann die Sensitivität der einzelnen Filter ermittelt.
Ergebnisse: Insgesamt 127 Referenzen des Goldstandards (n=860) wurden nicht durch die Filter identifiziert. Davon wurden 71 als nicht relevant (keine systematische Suche) eingestuft. Der bereinigte Goldstandard enthielt 384 (Medline) bzw. 356 (Embase) Zitate. In Embase betrug die Sensitivität des spezifischen Filters 88,8%, die des sensitiven Filters 99,2% und damit eine höhere Sensitivität als in den Validierungsstudien der HiRU angegeben. Der spezifische Filter ergab in Embase 421 Treffer, der sensitive Filter 4609 Treffer.
Schlussfolgerung/Implikation: Für die gezielte Suche nach Arzneimittelreviews als Quelle von Primärliteratur kann auf die spezifischen Filter der HiRU zurückgegriffen werden. Nur wenn eine weitgehende Vollständigkeit (z.B. für Bewertungen auf Basis von Sekundärliteratur) angestrebt wird, muss auf den optimierten bzw. sensitiven Filter ausgewichen werden (mit Beachtung deutlich höherer Trefferzahl).