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EbM & Individualisierte Medizin
12. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

24.03. - 26.03.2011, Berlin

Individualisierte Therapie in der Onkologie: eine systematische Recherche zur Studienlage bei akuten Leukämien

Meeting Abstract

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EbM & Individualisierte Medizin. 12. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 24.-26.03.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11ebm50

doi: 10.3205/11ebm50, urn:nbn:de:0183-11ebm506

Published: March 23, 2011

© 2011 Herrmann-Frank et al.
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Hintergrund: Die akuten Leukämien unterteilen sich in 2 große Gruppen: akute lymphatische (ALL) und akute myeloische Leukämie (AML). Sowohl die ALL als auch die AML stellen keine einheitlichen Krankheitsbilder dar. Sie unterteilen sich in weitere Subgruppen, die sich im Hinblick auf Krankheitsverlauf und Heilungschancen unterscheiden. Zahlreiche Studienvorhaben verfolgen daher das Ziel einer individualisierten Therapie, die auf die unterschiedlichen Tumoreigenschaften der Subgruppen ausgerichtet ist. Ziel des vorliegenden Projektes war es zu recherchieren, welchen Stellenwert randomisierte kontrollierte Studien (RCT) bei der Entwicklung von individualisierten Therapiekonzepten bei akuten Leukämien einnehmen.

Material/Methoden: Es erfolgte eine systematische Recherche in den Datenbanken MEDLINE, Embase und CENTRAL (10/2010). Zur Erfassung der Zielintervention wurden die Begriffe "Individualized Medicine", "Personalized Medicine", "Pharmacogenetics", "Pharmacogenomics", "Gene Expression Profiling" sowie "Monoclonal Antibodies" (ergänzt durch verschiedene monoklonale Antikörper) als Schlagworte und / oder Freitext eingesetzt. Das Rechercheergebnis wurde um Dubletten bereinigt und einem Screening nach vordefinierten Ein- und Ausschlusskriterien unterzogen.

Ergebnisse: Die systematische Literaturrecherche ergab 627 Treffer, die im Rahmen eines Titel- und Abstractscreenings klassifiziert wurden. Mehr als 30% der Publikationen waren der Antikörpertherapie zuzuordnen. Insgesamt wurden 11 RCTs (14 Publikationen) identifiziert, die ein individualisiertes Therapiekonzept untersuchten, davon 6 Studien zur Antikörpertherapie. Die anderen 5 Studien untersuchten Induktionsregime, in denen die Dosis der eingesetzten Zytostatika individuell angepasst wurde. 1 Studie war auf die Behandlung therapierefraktärer Patienten ausgerichtet, in 1 Studie wurden ausschließlich Kinder und Jugendliche behandelt.

Schlussfolgerung/Implikation: Wie die vorliegende Literatur zeigt, können Konzepte zur individualisierten Therapie im Rahmen von Studien des höchsten Evidenzlevels, den RCTs, entwickelt und evaluiert werden. Bei der Indikation „Akute Leukämien“ bezieht sich die Individualisierung auf Subgruppen von Patienten, die sich hinsichtlich ihrer Tumoreigenschaften und ihres prognostischen Profils unterscheiden.