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EbM & Individualisierte Medizin
12. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

24.03. - 26.03.2011, Berlin

Soll-Sollte-Muss! Wie werden Formulierungen von Leitlinienempfehlungen von Ärzten verstanden? Ergebnisse einer Pilotstudie

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Alexander Nast - Division of Evidence Based Medicine (dEBM), Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie, Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • author Stefanie Rosumeck - Division of Evidence Based Medicine (dEBM), Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie, Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • author Birte Sporbeck - Division of Evidence Based Medicine (dEBM), Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie, Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • author Berthold Rzany - Division of Evidence Based Medicine (dEBM), Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie, Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland

EbM & Individualisierte Medizin. 12. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 24.-26.03.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11ebm37

doi: 10.3205/11ebm37, urn:nbn:de:0183-11ebm372

Published: March 23, 2011

© 2011 Nast et al.
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Hintergrund: Formulierungen für Leitlinienempfehlungen sind bisher in Deutschland wenig standardisiert. Diese Pilotstudie erfasst die empfundene Verbindlichkeit verschiedener Begriffe in Leitlinientexten durch Ärzte mit dem Ziel der Etablierung einer Methodik zur Generierung eines Sets von Standardformulierungen für alle deutschsprachigen Leitlinien.

Material/Methoden: 81 Ärzte wurden zur Online Umfrage eingeladen und mit 13 verschiedenen Formulierungen zu Therapieempfehlungen konfrontiert. Sie gaben die empfundene Verbindlichkeit der Empfehlung entsprechend einer visuellen Analogskala zwischen –50 (maximale Empfehlung gegen die Handlung) und +50 (maximale Empfehlung für die Handlung) an. Zudem wurde die Verständlichkeit des Fragebogens evaluiert. Die deskriptive Auswertung erfolgte mit PASW Statistics 18.

Ergebnisse: Die Responserate lag bei 27,16% (n=22). Für die Formulierungen „soll nicht“ und „sollte nicht“ ergab sich ein Median von -30 [–39 bis –14] bzw. von –28,00 [–38 bis –13]) sowie für die von der AWMF empfohlenen Begriffe „soll“ und „sollte“ von 32 [27 bis 37] bzw. 21 [17 bis 29]).

Die Formulierungen „kann“ (Range: –37 bis 32) und „sollte nicht“ (Range: –50 bis 35) weisen eine starke Streuung auf. „Darf nicht“ und „muss“ (Median: –49 [–50 bis –41] vs. 50 [46 bis 50]) hingegen werden sehr einheitlich interpretiert. 55% der Befragten empfanden den Fragebogen als sehr gut verständlich, 45% als gut verständlich

Schlussfolgerung/Implikation: Die Methodik der Online-Befragung erscheint für diese Untersuchung gut geeignet.

Die Werte der idealen Leitlinienformulierung sollten eine möglichst geringe Streuung um den Mittelwert und keine Überlappung aufweisen.

Unsere Ergebnisse zeigen jedoch, dass die Begriffe sich zum Teil nicht genug unterscheiden, um eine allgemeingültige Handlungsanweisung auszulösen. Umfangreichere Untersuchungen an einem größeren Ärztekollektiv sind wünschenswert.