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EbM & Individualisierte Medizin
12. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

24.03. - 26.03.2011, Berlin

Evaluierung diagnostischer Verfahren aus einer entscheidungsträgerrelevanten Sicht – Hintergrund, Probleme, Methoden

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Anna Nachtnebel - Ludwig Boltzmann Institut für Health Technology Assessment, Wien, Österreich

EbM & Individualisierte Medizin. 12. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 24.-26.03.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11ebm22

doi: 10.3205/11ebm22, urn:nbn:de:0183-11ebm223

Published: March 23, 2011

© 2011 Nachtnebel.
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Hintergrund: Der evidenzbasierten Bewertung von diagnostischen Verfahren kommt eine wichtige Bedeutung zu, da falsche Testergebnisse nicht nur mit negativen Konsequenzen für Patienten, sondern auch für Gesundheitssysteme vergesellschaftet sind. Die methodischen Vorgehensweisen bei der Evaluation von Diagnostika sind aber wenig standardisiert, sodass sich die Frage stellt, wie diagnostische Verfahren aus einer entscheidungsträgerrelevanten Sichtweise heraus evaluiert werden können.

Material/Methoden: Zur Beantwortung der Fragestellung wurden sowohl eine unsystematische, als auch eine systematische Literatursuche durchgeführt. Zusätzlich wurden Methodenhandbücher ausgewählter Institutionen, die sich mit der Evaluation von diagnostischen Verfahren befassen (MSAC, IQWiG, NICE, EUnetHTA) herangezogen.

Ergebnisse: Diagnostische Verfahren können anhand von sechs Ebenen beurteilt werden. Obwohl sich die Mehrzahl der Studien mit der technischen Qualität und der diagnostischen Genauigkeit befasst, ist für Entscheidungsträger aber letztlich der mit einem Test vergesellschaftete patientenrelevante Nutzen und die damit einhergehenden Kosten von Bedeutung.

Auch die untersuchten Institutionen nennen den Patientennutzen als entscheidende Zielgröße für die Bewertung von diagnostischen Verfahren, wobei als Methode der Wahl systematische Reviews genannt werden. Wenn Studien den Einfluss eines Tests auf nachfolgende Therapieentscheidungen und somit auf patientenrelevante Endpunkte untersuchen, kann der Patientennutzen direkt erhoben werden. Da diese Studien aber nur selten verfügbar sind, bietet „linked Evidence“ eine Alternative, indem diagnostische Genauigkeitsstudien mit therapeutischen Wirksamkeitsstudien verknüpft werden.

Schlussfolgerung/Implikation: Die Bewertung von diagnostischen Verfahren sollte anhand des resultierenden Patientennutzens erfolgen. Dieser kann häufig nur indirekt mittels „linked Evidence“ etabliert werden – eine Methode bei der nicht nur zahlreiche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, sondern auch etliche Fragen ungeklärt sind.